Lüge und Wahrheit in der zeitgenössischen Fotografie

»true lies« in der Orangerie

Echtes Venedig oder doch nur Scheinwelt? Alexander Timtschenkos »Venice IV«.	Foto: A. Timtschenko

Echtes Venedig oder doch nur Scheinwelt? Alexander Timtschenkos »Venice IV«. Foto: A. Timtschenko

Ismaning · Die Orangerie Ismaning, Schloßstraße 3 b, zeigt noch bis 11. Juli die Foto-Ausstellung »true lies«.

Die Fotografie galt in ihrer gut 150-jährigen Geschichte immer als Garant für die wahrheitsgetreue Abbildung der Wirklichkeit – auch wenn mit den Möglichkeiten der Retusche oder Fotomontage der Glaube an den Wahrheitsanspruch der Fotografie bald ernsthafte Risse bekam. In den 90er Jahren schließlich stürzte dieser Anspruch durch die digitale Revolution in der Bildherstellung vollkommen ein. Seither ist die Fotografie ein Medium, das eine ganz eigene Wirklichkeit erschaffen kann.

Dem Bild ist nicht anzusehen, ob bestehende Wirklichkeit reproduziert oder vollkommen fiktiv konstruiert wurde. Für den Betrachter ergibt sich daraus eine Wahrnehmungskrise, die von den Künstlern produktiv genutzt wird.

Die Ausstellung »true lies – Lügen und andere Wahrheiten in der zeitgenössischen Fotografie« – stellt alle zwölf Künstler vor, die den Wahrheitsanspruch fotografischer Bilder diskutieren und unsere Wahrnehmung von Wirklichkeit hinterfragen. Ihre Strategien der künstlerischen Lügen sind oft irritierend und höchst unterschiedlich. Die Lügengeschichten die uns die Künstler erzählen, kennen letztlich alle nur eine Wahrheit: Die Wahrheit des entstandenen Bildes, das den Betrachter zwingt, sein kritisches Bewusstsein gegenüber einer unüberschaubar gewordenen Bilderwelt zu schärfen. Geöffnet ist die Orangerie dienstags bis sonntags von 14.30 bis 17 Uhr.

Artikel vom 19.05.2004
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