Die Haidhauser Flurschule wird 100: »Ehemaligen-Treffen« im Mai geplant

So war Pauken früher

Im Moment besuchen 188 Jungen und Mädchen die Grundschule. Zur Eröffnung vor hundert Jahren gab es 14 Klassen mit insgesamt 640 Kindern.	Foto: ms

Im Moment besuchen 188 Jungen und Mädchen die Grundschule. Zur Eröffnung vor hundert Jahren gab es 14 Klassen mit insgesamt 640 Kindern. Foto: ms

Haidhausen · Stattlich und trutzig ragt das Gebäude in den Himmel über Haidhausen. Der Lauf der Geschichte konnte ihm wenig anhaben – wenigstens äußerlich. Die beiden Weltkriege des vergangenen Jahrhunderts hat die Schule an der Flurstraße unbeschadet überstanden und bis heute Scharen von Münchner Mädchen und Jungen »ins Leben entlassen«. Und das mittlerweile seit knapp 100 Jahren.

Groß gefeiert werden soll das Jubiläum erst nächstes Jahr, doch für eine aufwändige und ausführliche Festschrift »fahndet« die Schule bereits jetzt nach ehemaligen Flurschülern. Im Mai diesen Jahres soll ein »Ehemaligen-Treffen« in der Haidhauser Schule stattfinden, bei dem Erinnerungen aufgefrischt, ehemalige Klassenzimmer besichtigt und mitgebrachte Fotos und Zeugnisse angeschaut werden können.

Bei diesem Treffen sind die Schüler von früher auch eingeladen, ihre Erinnerungen schriftlich festzuhalten. »Besonders freuen würden wir uns, wenn die Ehemaligen im Frühsommer mal in die Klassen kommen und den jetzigen Schülern von ihren Erlebnissen und Erfahrungen in der Schule erzählen würden«, meint Schulleiterin Marga Kajanne. »Je älter die Ehemaligen sind, desto interessanter sind sie natürlich für uns und vor allem für die Kinder«, meint Kajanne, die selbst bereits 30 Jahre an der Schule unterrichtet. 10 Zeitzeugen hat die Rektorin schon aufgetan, aber es sollen noch viel mehr werden.

Vor allem sucht Kajanne nach Schülern, die die Lehranstalt in den 30er Jahren besucht haben – zu unrühmlichen Nazizeiten. »In den Chroniken finden sich nur Notizen bis zu den 20er Jahren und dann wieder ab dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.«

Etwas Besonderes war die Schule aber schon seit ihrer Eröffnung im Oktober 1904: nicht nur weil sie protestantisch geführt war, sondern vor allen wegen ihrem modernen pädagogischen Konzept galt die Flurschule damals als echte »Vorzeigeschule«.

Speziellen Wert wurde hier auf Werken und Handarbeiten gelegt. Noch bis vor zwei Jahren erinnerten die alten Werkstätten an die Reformideen: sie mussten mittlerweile einem Stuhllager weichen.

Doch Erinnerungen lassen sich nicht so einfach tilgen und leben fort. Wer selbst Flurschüler war oder jemanden kennt, der darüber erzählen möchte, kann sich ab 19. April unter Tel. 47 32 65 im Sekretariat melden. Michaela Schmid

Artikel vom 08.04.2004
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