U-Bahn oder Trambahn: Verlängerung zum S-Bahnhof Englschalking geplant

Bogenhausener Planspiele

Wenn es nach der Rathaus-CSU ginge, könnte der U-Bahnhof Johanneskirchen schon bald Realität sein – sofern Geld dafür da ist.	Foto: Christian Bullinger, MVG

Wenn es nach der Rathaus-CSU ginge, könnte der U-Bahnhof Johanneskirchen schon bald Realität sein – sofern Geld dafür da ist. Foto: Christian Bullinger, MVG

Denning/Englschalking · Überraschend einstimmig verabschiedet wurde ein Antrag der Rathaus-CSU in der letzten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung des Münchner Stadtrates Anfang März.

Der Antrag basiert auf dem Beschluss der letzten Bürgerversammlung des Stadtbezirks Bogenhausen, die Planungen für den öffentlichen Personennahverkehr im Münchner Nordosten zu überdenken und die U-Bahn nach Johanneskirchen zu verlängern.

Nachdem die Prinz-Eugen Kaserne und die Fachschule des Heeres laut Beschluss der Rot-Grünen Bundesregierung verlegt und mit über 2000 Wohnungen bebaut werden sollen, haben die CSU-Stadträte Robert Brannekämper, auch Mitglied im Bezirksausschuss Bogenhausen (BA 13), und Walter Zöller nun gefordert, eine Verlängerung der U-Bahn mit zwei weiteren Bahnhöfen an der Pionierschule und an der Kreuzung Cosima-/Ecke Johanneskirchnerstraße hin zum S-Bahnhof Johanneskirchen zu prüfen.

Der Ausschuss hat zugestimmt, wenn auch aus Kostengründen nur eine Verlängerung bis zum S-Bahnhof Englschalking weiterverfolgt werden soll. Damit kann Robert Brannekämper leben, weniger aber mit einer Ergänzung von Bündnis 90/Die Grünen: »Unerfreulich bleibt, dass mit den Stimmen der Rot-Grünen Stadtratsmehrheit gleichzeitig auch ein Antrag von Bündnis 90/Die Grünen verabschiedet wurde, in dem das Planungsreferat aufgefordert wird, alternativ zur Verlängerung der U-4-Ost auch eine Straßenbahnverbindung bis zum Bahnhof Englschalking zu prüfen.«

Für die Grünen ist eine Straßenbahn die beste Lösung. »Die U-Bahnverlängerung ist in diesem Streckenabschnitt doch überhaupt nicht wirtschaftlich und finanzierbar, das wissen doch alle«, erklärt Jens Mühlhaus, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Stadtrat. »Damit sich die U-Bahn im Verhältnis zu den hohen Investitionskosten rentiert, müssen täglich 10.000 Fahrgäste die Untergrundbahn nutzen. Man rechnet auf dem Areal der Prinz-Eugen-Kaserne aber nur mit etwa 4000 neuen Bewohnern.«

»Der Bau einer oberirdischen Tram an sich ist acht bis zehnmal günstiger als die U-Bahn«, so Ulrich Zimmermann, im Planungsreferat zuständig für die Nahverkehrsplanung, »auch wenn beim Bau einer U-Bahn 80 Prozent der Investitionskosten über Fördermittel von Bund und Freistaat erstattet werden.« Die von der Stadt angepeilte Verknüpfung der U-Bahnen mit den S-Bahnen, also etwa der U 4 mit der S 8, könne mit der U-Bahn am besten erreicht werden. »Netzfluß« heißt das Zauberwort.

Grünen-Politiker Mühlhaus gibt zu bedenken: zwar werde der Bau, aber nicht der Betrieb der U-Bahn gefördert. Eine beschleunigte Trambahn zum S-Bahnhof Englschalking sei zudem nicht weniger schnell und damit attraktiv. Der Neubau einer Trambahnlinie zum Bahnhof Englschalking wie auch eine Verlängerung durch die Cosimastraße nach St. Emmeram stoße auf erbitterten Widerstand der Anwohner«, meint dagegen Brannekämper von der CSU. Ob Ausbau der U-Bahn oder Tram Richtung Osten – eine baldige Umsetzung ist ohnehin nicht in Sicht: der Stadt fehlt bisher schlicht das Geld. Michaela Schmid

Artikel vom 31.03.2004
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