Ausbau der A 9 kostet 40 Millionen Euro – Lärmschutz für Garching

Flüsternder Verkehr

Garching · Die hartnäckige Haltung des Garchinger Stadtrats scheint sich auszuzahlen. Zwar wird es im Vergleich zum Planfeststellungsbeschluss keine weiter nachgebesserten Lärmschutzmaßnahmen an der A 9 geben, allerdings hat das bayerische Innenministerium anderweitige Zugeständnisse gemacht.

Ausgangspunkt ist der 40 Millionen Euro teure Ausbau der A 9 auf acht Fahrspuren zwischen den beiden Autobahnkreuzen und damit auch der geforderte und dringend benötigte Lärmschutz für Eching und Garching. Im Juli dieses Jahres sollen die Bauarbeiten endlich beginnen. Vier bis elf Meter hoch werden die Lärmschutzwände entlang der Autobahn im Bereich der beiden Kommunen.

»Damit halten wir die Grenzwerte tagsüber auf jeden Fall ein«, erklärte Ministerialdirigent Reinhard Entorf am vergangenen Freitag bei der Vorstellung der Ertüchtigungsmaßnahmen an der Autobahn unter Hinweis auf den »Flüsterasphalt«, der auf der A 9 zum Einsatz kommen soll. »Der Belag verringert den Lärm nochmals um zehn Dezibel«, so seine Prognose. Kritisch wird es allerdings des Nachts, wenn die Grenzwerte tiefer liegen. »Die Nachtwerte«, so Entorf, »werden leicht überschritten. Da gleichen wir mit passiven Lärmschutzmaßnahmen aus.«

Heißt im Klartext: Schallschutzfenster für die Garchinger. Genau dagegen hatte sich die Stadt bis zuletzt immer gewehrt (wir berichteten), scheint nun aber eingelenkt zu haben. So berichtet Entorf von einem Gespräch mit Garchings Erstem Bürgermeister Manfred Solbrig (SPD): »Er wird dem Stadtrat empfehlen, seine Zustimmung zu geben.« Im Gespräch mit der Münchener Nord-Rundschau bestätigt dieser zurückhaltend: »Es ist überlegenswert, den Vorschlag aus dem Innenministerium so zu akzeptieren.« Minister Günter Beckstein hat nämlich den Garchingern schriftlich zugesagt, nachts ein Tempolimit von 100 Stundenkilometern auf der Autobahn durchzusetzen, außerdem soll die lange geforderte Ortsumgehung zu 60 Prozent gefördert werden. »Wenn das alles so kommt, ist das für uns ein Erfolg«, sagt Solbrig und geht davon aus, dass der Stadtrat den Klageweg gegen die als unzureichend erachteten Lärmschutzmaßnahmen nicht gehen wird. Die darüber entscheidende Sitzung findet Ende April statt. Carsten Clever-Rott

Artikel vom 31.03.2004
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