Die Frauenkirche hat drei neue Glocken bekommen

Michael, Speciosa, Cantabona

Die drei neuen Glocken werden feierlich zur Frauenkirche gebracht.

Die drei neuen Glocken werden feierlich zur Frauenkirche gebracht.

Altstadt · Die Glocken auf den Kirchtürmen sind nach den Worten des Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Friedrich Wetter, Instrumente, die Menschen »an den Rhythmus des Lebens und an das notwendige Maß allen Tuns« erinnern.

»Hören wir auf die Glocken, so verlieren wir uns nicht in den Sorgen und Aufgaben dieser Welt – ihr Ruf ist eine Stimme, die von oben kommt und nach oben weist«, sagte der Kardinal am vergangenen Sonntag während der feierlichen Weihe dreier neuer Glocken für die Münchner Liebfrauenkirche.

Auch Freude und Leid, Frieden und Krieg, Terror und Dank seien immer wieder ein Anlass, die Glocken zu läuten. Im historischen Geläut der Frauenkirche vermischten sich Schicksalsstunden der Stadt, des Erzbistums München und Freising und der ganzen Welt. »Die Glocken gehören zum Leben unserer Stadt«, sagte der Kardinal und zitierte den russischen Schriftsteller Alexander Solschenizyn, der in einer Erzählung über das Abendläuten den Satz formulierte: »Das Läuten bewahrte die Menschen davor, zu vierbeinigen Kreaturen zu werden«. Mit ihrem Geläute riefen die Glocken ins Gedächtnis, »woher wir kommen und wohin wir unterwegs sind, zu Gott unserem Schöpfer«.

In einem feierlichen Ritus salbte der Kardinal jede Glocke mit Chrisam. Er beräucherte sie mit Weihrauch, schlug jede Glocke einzeln an und nannte sie bei ihrem Namen: Michael – Wer ist wie Gott; Speciosa – Die Wohlgestaltete, Schöne; Cantabona – Singe, was gut ist. »Wir haben als Glaubende der Welt die gute, frohe Botschaft hinauszusingen«, sagte der Kardinal und dankte in diesem Zusammenhang den jungen Domsängern, die zusammen mit ihren Eltern die drei neuen Glocken gestiftet hatten. Im Anschluss an den Gottesdienst tanzte aus Anlass der Glockenweihe die Zunft der Münchner Schäffler den original Münchner Schäfflertanz.

Zum kommenden Osterfest werden die drei neuen Glocken zusammen mit den sieben anderen Glocken auf den Münchner Domtürmen in ihrer alten Mehrstimmigkeit zu hören sein. Am 19. März, dem Hochfest des heiligen Joseph, waren die Glocken in der bayerischen Landeshauptstadt empfangen und in einem Festzug vierspännig zur Frauenkirche geleitet worden.

Artikel vom 25.03.2004
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