Ausstellung im Lenbachhaus: Willi Baumeister

»Noch nicht entziffert«

Maxvorstadt · »Noch nicht entziffert« lautet der Titel eines Gemäldes von Willi Baumeister (1889–1955) aus dem Jahr 1942. Dieser Bildtitel könnte auch das Motto der Ausstellung sein, die von 27. März bis 25. Juli im Lenbachhaus, Luisenstraße 35, zu sehen ist.

Denn in mehrfacher Hinsicht erscheint der große deutsche Maler noch immer fremd, unbekannt und auf seine »Entdeckung« wartend. Baumeisters »Noch nicht entziffert« entstand während des Krieges in Deutschland. Der Künstler hatte seine Lehrtätigkeit an der Frankfurter Städel’schen Kunstschule unter den Nazis aufgeben müssen und aufgrund ihrer atavistischen Kulturpolitik wie viele seiner Künstlerfreunde entscheidende Voraussetzungen einer ungehinderten Kunstausübung verloren.

Trotzdem konnte er aber im Land, in Stuttgart, bleiben. Dieses Ausharren unter bedrückenden äußeren Bedingungen macht ihn zu einem der wenigen Vertreter einer Kontinuität der Moderne in Deutschland.

Möglicherweise jedoch hat gerade das Ausharren Baumeisters in Deutschland bis heute seine Rezeption auf internationaler Ebene erschwert, da mit dem geistigen Widerstand gegen das Naziterrorregime häufig die Emigration gleichgesetzt, die innere Emigration hingegen weniger als Verweigerung erkannt wird. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit dem Museo Thyssen-Bornemisza, Madrid und der Fundación Caja Madrid organisiert. Eröffnung der Ausstellung ist am Freitag, 26. März, um 19 Uhr.

Artikel vom 18.03.2004
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