Ausstellung im Gasteig über »Amerasians«

Ausgestoßene der Gesellschaft

Kriegskinder: Amerasians im Blick des Fotografen Rémy Gastambide. Foto: Rémy Gastambide

Haidhausen · »Bui Doi« – »Staub des Lebens«, das ist die verächtliche Bezeichnung für die Nachkommen GIs und vietnamesischer Mütter, die während des US-Krieges in Vietnam (1965 bis 1975) geboren wurden.

Die Amerasians sind Ausgestoßene in ihrer eigenen Gesellschaft. Schon ihre Mütter werden von den Landsleuten oft als Prostituierte diskriminiert. Noch mehr aber leiden die Kinder schwarzer GIs, denn ihr »Afro-Erbe« stößt auf noch größere Ablehnung. Seit Samstag, 6. März ist im Foyer im Gasteig eine Ausstellung des in Frankreich lebenden Fotografen Rémy Gastambide mit dem Titel »Ashamed of Living – Staub des Lebens« oder die »Amerasians« von Vietnam zu sehen.

Im Krieg in Saigon als Sohn einer unbekannten vietnamesischen Mutter und eines schwarzen US-Soldaten geboren, kehrte Gastambide 1991 zum ersten Mal nach Vietnam zurück und wurde Zeuge der traurigen Situation der Bui Doi. Daraufhin begann er zu fotografieren, fest entschlossen, den Amerasians, mit denen er sich identifizierte, eine Stimme zu geben. »Ashamed of Living« zeigte Gastambides persönlichen Kampf gegen Vergessen und Kummer der Bui Doi. »Wir sind Teil der grausamen Geschichte Vietnams.

Der Krieg hat uns geboren, und nun sind wir die absoluten Verlierer. Beide Seiten lehnen es ab, die Verantwortung für die Amerasians zu übernehmen. Wir sind anders, aber ohne inneren Zusammenhalt: Resultat des berühmten amerikanischen Schmelztopfes, ausgelagert in Südostasien.« (Rémy Gastambide).

Die Ausstellung wird vom Kulturreferat veranstaltet und ist vom 7. bis 30. März täglich von 8 bis 23.30 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.

Artikel vom 10.03.2004
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