Startschuss für behindertengerechten Ausbau der S-Bahnen in Haidhausen

Mobil und barrierefrei

Eröffneten am Rosenheimer Platz den ersten behindertengerechten Aufzug der Münchner S-Bahnen: (v. li.) Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, Raimund Paul, Leiter Station und Service der Bahn, Peter-Michael Hilmer, Behindertenbeauftragter des BA 5 und Bayerns

Eröffneten am Rosenheimer Platz den ersten behindertengerechten Aufzug der Münchner S-Bahnen: (v. li.) Wirtschaftsminister Otto Wiesheu, Raimund Paul, Leiter Station und Service der Bahn, Peter-Michael Hilmer, Behindertenbeauftragter des BA 5 und Bayerns

Haidhausen · Nach 30 Jahren tut sich was. Obwohl die S-Bahn seit 1972 mehr oder minder zuverlässig und schnell quer durch die Stadt fährt, sehen sich tagtäglich viele behinderte oder anderweitig gehandicapte Menschen – laut Statistik immerhin rund zehn Prozent aller Münchner – beim Benutzen der S-Bahn mit so allerlei Problemen und kleinen Hindernissen konfrontiert.

Von den 148 Münchner S-Bahnhöfen sind nämlich derzeit nur 22 voll behindertengerecht. Doch Aufatmen können nun all diejenigen Rollstuhlfahrer, Gipshaxenträger, gebrechliche Senioren oder Mütter mit Kinderwagen, deren Weg per S-Bahn über den Rosenheimer Platz führt.

Dort erleichtern seit vergangenen Freitag zwei videoüberwachte Aufzüge bequem und barrierefrei den Zugang zum Bahnsteig und in die S-Bahnen. Der Aufzug führt vom Bahnsteig in das Zwischengeschoss und von dort mit einem weiteren Aufzug an die Oberfläche – eine andere Lösung war aus baulichen Gründen nicht möglich. Die neue Aufzuganlage ist der Startschuss für das 100-Millionen-Euro-Ausbauprogramm »Barrierefreier Ausbau der Münchner S-Bahn-Stationen« zwischen Bayern und der Bahn.

Warum das Projekt gar so lange auf sich warten hat lassen, dafür hat Wirtschaftsminister Otto Wiesheu als einer der »Bauherren« eine einfache Erklärung: »Beim Bund ist nix passiert«, obwohl der gesetzlich verantwortlich für die Schieneninfrastruktur sei, meint er. »Erst seit der Freistaat Bayern dabei ist, tut sich in der Sache etwas.«

Für dieses Jahr ist der barrierefreie Ausbau an weiteren Stationen im Münchner S-Bahn-Bereich geplant. Dazu gehören Rampen, Aufzüge, eine Bahnsteig-Höhe von 96 Zentimetern und Blindenleitstreifen. Bei den Stationen der »Stammstrecke« über Isartor zum Hauptbahnhof verzögert sich der Ausbau allerdings wegen einer Generalüberholung mit aufwändigen Brandschutzmaßnahmen.

Vorerst ist die Finanzierung für 69 Stationen der S-Bahn gesichert. Langfristig sollen alle 148 in München einen einheitlichen Standard erhalten. Peter-Michael Hilmer, Behindertenbeauftragter des Bezirksausschusses Au-Haidhausen, ist zufrieden: Abgesehen von Kleinigkeiten wie etwa die für Rollstuhlfahrer etwas holprige Innere Wiener Straße, wo aber bald Abhilfe geschaffen werde, sei München im Vergleich mit anderen Städten ein »Paradies für Rollstuhlfahrer«. Michaela Schmid

Artikel vom 04.02.2004
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