Im Zuge der Bebauung der Galopprennbahn soll ein Biotop zerstört werden

Garaus der Fledermaus

 Hier soll bald ein fünfstöckiges Gebäude die Landschaft um die Galopprennbahn verschönern. 	Foto: ks

Hier soll bald ein fünfstöckiges Gebäude die Landschaft um die Galopprennbahn verschönern. Foto: ks

Riem · Ein Gerücht geht um in Riem: ein Teil der Riemer Galopprennbahn soll verkauft werden. Für die Anwohner ein komisches Gefühl, schließlich wurde die Rennbahn bereits 1897 eröffnet. Laut dem Münchner Bund Naturschutz soll dort ein fünfstöckiges Gebäude entstehen und das ganz ohne eine sogenannten Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP).

Birgit Gessner vom Planungsreferat kann die Vermutungen bestätigen: »Es ist richtig, dass ein Teil des Geländes der Galopprennbahn Riem für eine Überplanung und Bebauung vorgesehen ist. Es handelt sich um eine ca. 1,8 Hektar große Fläche im Süden des Geländes, angrenzend an die Bahnlinie München Ostbahnhof/Landesgrenze Braunau, die bisher dem Münchner Rennverein e.V. zugeordnet ist.

Am 27.11.2002 wurde durch den Stadtrat für diesen Teilbereich die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes beschlossen«. Rudolf Nützel, Geschäftsführer des Bundnaturschutzes München, ist entsetzt: »Täglich werden in München 1.500 Quadratmeter Boden zubetoniert, irgendwann muss doch Schluss sein. Jetzt wird auch der Stadtrand zugebaut, irgendwann müssen Flächen auch wieder entsiegelt werden.« Des weiteren beschuldigt er das Planungsreferat eine notwendige UVP umgehen zu wollen: »Eine UVP zeigt die derzeitige Umweltsituation eines Gebietes und soll die Auswirkungen des Vorhabens frühzeitig ermitteln. Auf dem Areal der Graf-Lengsdorff-Straße soll ein Parkplatz entstehen.

Dadurch würden Bäume fallen, in denen sich Fledermäuse eingenistet haben. So ein Biotop muss doch geschützt werden.« Gessner sieht das anders: »Das Vorhaben ist nicht UVP-pflichtig. Eine Vorprüfung des Einzelfalls auf Umweltverträglichkeit muss nicht durchgeführt werden, da der gesetzlich definierte Schwellenwert von 20.000 Quadratmeter Grundfläche nicht überschritten wird. Der größtmögliche Erhalt und die Sicherung des Biotops und die größtmögliche Minimierung von Eingriffen in die geschützten Landschaftsbestandteile ist als Ziel der Planung formuliert.« Nützel glaubt nicht daran.

Deshalb fordert er die Bürger auf, sich bis zum Baubeginn in etwa zwei Jahren zu beschweren. Georg Kronawitter dagegen, Vorsitzender des Bezirksausschusses Trudering-Riem, sieht der Bebauung eher gelassen entgegen: »Wir beschäftigen uns schon seit zehn Jahren mit der Bebauung. Und ehrlich gesagt, können wir mit ihr gut leben, da die Bevölkerung ja auf der anderen Seite der S-Bahn wohnt und daher nicht betroffen ist. Bis jetzt hat sich auch noch niemand beschwert.« Kathrin Schubert

Artikel vom 04.02.2004
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