60. Geburtstag von Dr. Hartwig Garnerus

Kolle-Schenkung

»Der Selbstmörder« von Helmut Kolle ging als Geschenk an das Lenbachhaus. 	Foto: Lenbachhaus

»Der Selbstmörder« von Helmut Kolle ging als Geschenk an das Lenbachhaus. Foto: Lenbachhaus

Maxvorstadt · Der früh verstorbene Maler Helmut Kolle (1899 bis 1931) wurde erst durch eine Einzelausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus von 1994/95 einem breiteren Publikum bekannt.

Damals hatte Hartwig Garnerus einen Großteil der Bilder seiner Sammlung dem Museum zur Verfügung gestellt und im Katalog erstmals das Gesamtwerk Kolles kommentiert. Im Anschluss an die Ausstellung blieb ein Hauptwerk des Malers »der Selbstmörder«, als Dauerleihgabe im Lenbachhaus. Anlässlich seines 60. Geburtstages am 17. Dezember schenkte nun Hartwig Garnerus das Bild dem Lenbachhaus und erweiterte damit die Sammlung der Neuen Sachlichkeit um eine entscheidende Dimension.

In vielen Bildern der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, die in Raum 29 im Obergeschoss des Lenbachhauses gezeigt werden, wird der Einzelne in existenziellen Situationen dargestellt, die er nur noch bedingt bewältigen kann. In Kolles Gemälde wird die letzte aller Grenzsituationen angesprochen. Der Selbstmörder erscheint monumental isoliert und damit aus allen gesellschaftlichen Beziehungen herausgehoben. Nur in seinem dandyhaften Äußeren spiegeln sich noch die Zwänge und Möglichkeiten der Gesellschaft, die er in diesem Moment für sich auslöscht.

Hartwig Garnerus, der langjährige Förderer, Stifter und herausragender Mäzen der Pinakothek der Moderne wurde am 17. Dezember 60 Jahre alt. Der Sammlungsbevollmächtigte und Nachlassverwalter der Theo Wormland Stiftung, hat sich auf breiter Ebene für kulturelle Belange in Bayern eingesetzt. Die bedeutende Kunstsammlung des Industriellen Theo Wormland wurde 1983 den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen übereignet.

Deren Kernbestand umfasst Meisterwerke des Surrealismus, die einen wichtigen Schwerpunkt in der Sammlung Moderne Kunst in der Pinakothek der Moderne darstellen. Darüber hinaus setzte sich Hartwig Garnerus unermüdlich für eine Erweiterung der Sammlungsbestände, die Unterstützung der täglichen Museumsarbeit wie der Förderung der wissenschaftlichen und konservatorischen Aufgaben der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen ein.

Die Grundlagenforschung, die hier besonders für die größtenteils noch wenig bearbeitete amerikanische Kunst geleistet wurde, wäre ohne dieses Engagement nicht möglich gewesen.

Artikel vom 18.12.2003
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