Anwohnern der Taubenstraße ist der Auer Mühlbach seit Jahren zu laut

Dröhnen & Hämmern

Idyllischer Blick auf den Auer Mühlbach hinter der Taubenstraße. Obwohl die Stadt hier unter dem Geländer eine »lärmhemmende Gummischürze« angebracht hat, leiden Anwohner unter dem Getöse.  Foto: ms

Idyllischer Blick auf den Auer Mühlbach hinter der Taubenstraße. Obwohl die Stadt hier unter dem Geländer eine »lärmhemmende Gummischürze« angebracht hat, leiden Anwohner unter dem Getöse. Foto: ms

Schmal schlängelt sich der Auer Mühlbach durch den Stadtteil. Aber nicht überall plätschert er trotz seines pittoresken Aussehens still und leise vor sich hin. Etwa hinter der Taubenstraße.

Unerträglich seien die Geräusche des Gewässers an dieser Stelle. Ein lautes Rauschen, diffuses Dröhnen, unsägliches Tosen Tag und Nacht, 24 Stunden durchgehend. Jedenfalls für das Empfinden einer Anwohnerin, deren Wohnung zum Fluss hin liegt: Zehn Jahre wohnt die Frau nun oberhalb des Baches, der dort sprudelnd an die Oberfläche quillt. Ein romantischer Anblick, aber nicht immer ein Wohlklang in den Ohren. Denn an das Geräusch, das dadurch entsteht, konnte sich die Auerin bis heute nicht gewöhnen. Sie sei aber bestimmt nicht die Einzige, die sich dadurch gestört fühle, glaubt sie. Sie wisse von Leuten, die deswegen ausgezogen seien. Und auch eine Nachbarin im Haus bestätigt: »Das hämmert in den Ohren, Schlafen bei offenem Fenster ist kaum möglich.« Kein rein persönliches Problem also, weshalb die Frauen auch nicht namentlich genannt werden wollen.

Dabei hat das zuständige Baureferat bereits mehrere Versuche unternommen, das renitente Flüsschen hier zum Flüstern zu bringen. Bisher wenig erfolgreich. Und nicht erst seit den mehrmaligen Beschwerden der Auerin in den letzten Jahren. Bereits 1970 hatten sich nämlich Bewohner der Häuser auf dem neubebauten Bachbett zwischen der Dollmann- und Schwalbenstraße über laute Fließgeräusche beklagt. Damals seien Einbauten im Bach vorgenommen worden und Schallmessungen hatten eine Verminderung des Geräuschpegels ergeben, berichtete die Stadtdirektorin im Baureferat, Rosemarie Hingerl, 2002 in einem Brief an die Anwohnerin der Taubenstraße.

Nach deren Beschwerden hatte eine hydraulische Untersuchung den Verlauf der Sohle im überbauten Bachbereich als Ursache ausgemacht. 2000 wurde dann während der Bachauskehr eine Schwelle im offenen Teil des Baches an der Schwalbenstraße eingebaut, um einen gleichmäßigen und geräuschärmeren Wasserabfluss zu garantieren. »Leider hat sich dabei nicht der gewünschte Erfolg eingestellt«, so Hingerl. Nach mehreren Umbauten an der Schwelle wurde dann 2002 am Ende des überbauten Bachteils eine geräuschhemmende Schürze angebracht. Doch der Bach tost weiter.

Zuvor und danach wurden Schallmessungen am Bach durchgeführt. Durchaus ungewöhnlich. Denn für Wasser gibt es keine gesetzlichen Richtlinien, was den Lärmschutz angeht, denn das ist subjektiv verschieden. Die Messungen ergaben in den Augen des Baureferats eine Verbesserung. Nicht aber in den Ohren der Anwohnerin. Auch wenn es vielleicht unverfroren erscheine, meint sie, das Thema weiter aufrecht zu erhalten. Aber es habe bestimmt Unsummen gekostet, das Bachbett ein paar Meter weiter wieder freizulegen.

»Es könnte gut sein, dass die Gummischürze zu knapp über der Wasseroberfläche angebracht wurde«, meint Baureferats-Pressesprecher Jürgen Marek. Die Strömung bricht sich an der eigentlich lärmhemmenden, aber zu niedrig angebrachten Matte. Das führe aufgrund der momentanen Wasserführung zu Geräuschen. Innerhalb der nächsten vierzehn Tage will das Baureferat aber den Zustand »optimieren« und das Problem nochmal vor Ort mit der Anwohnerin in Augenschein nehmen.

Artikel vom 03.12.2003
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