Fotografieräume in Pinakothek der Moderne

Neue Ordnung

Maxvorstadt · Der amerikanische Künstler Fred Sandback (1943 bis 2003) hat Anfang dieses Jahres fünf ortsbezogene Arbeiten für fünf Räume in der Pinakothek der Moderne entwickelt.

Drei dieser Räume werden zusammen mit der Neuordnung von weiteren Sälen ab dem 26. November zu sehen sein.

Im Rahmen dieser Neupräsentation hält auch die Fotografie verstärkt Einzug in die Pinakothek der Moderne: Den Auftakt bildet eine Sonderausstellung mit 22 Pflanzenfotografien von Karl Blossfeldt aus den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts sowie eine Auswahl zeitgenössischer Fotoarbeiten aus den 90er Jahren von Andreas Gursky, Hiroshi Sugimoto, Thomas Demand und Jeff Wall. Fred Sandback reiste auf Einladung der Pinakothek der Moderne im Januar dieses Jahres nach München. Während des einwöchigen Aufenthaltes entstanden fünf Werke.

Drei dieser Rauminstallationen werden jetzt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Juni 2003 verstarb der Künstler überraschend im Alter von 59 Jahren. Die Werke für München wurden zu seinem künsterlischen Vermächtnis, einem Erbe, in dem die Ziele dieses Meisters der puristischen Form einen Höhepunkt von eindrucksvoller Dichte und Qualität finden.

Sandback gehört zu den wichtigsten Protagonisten der Minimal Art. Zunächst mit Draht, dann mit Acrylgarn spannte er Linien oder die Umrisse geometrischer Körper in den Raum, der dadurch gleich dem Klangkörper eines Saiteninstruments »wachgerufen« wird.

Im Bereich der Kunst ab 1950 wird das Konzept der Künstlerräume fortgesetzt. Die Abfolge der Säle steht unter dem Leitmotiv »Amerika – Europa«. Die Ordnung der Säle zeigt exemplarisch, wie nachhaltig und differenziert sich die verschiedenen Künstlerpersönlichkeiten einerseits mit europäischer Tradition und andererseits mit Abstraktem Expressionismus, Pop und Minimal Art auseinandergesetzt haben.

Die lebendige Vielfalt malerischer Möglichkeiten auf beiden Seiten des Atlantiks wird durch die Gegenüberstellung von Georg Baselitz mit Robert Motherwell deutlich. Auch Joseph Beuys, der europäische und Andy Warhol, der amerikanische Künstler sind in unmittelbarer Nachbarschaft zu sehen. Das irritierende Vexierspiel echter und vermeintlicher Gegensätze im Werk beider Künstler kann eindringlich studiert werden.

Der Dialog zwischen den herausragenden Künstlerpositionen führte auch in den Sälen der Klassischen Moderne zu einer weiteren Intensivierung. Die bisherigen Künstlerräume wurden durch eine größere Präsenz von Paul Klee ergänzt. Das ihm bereits seit der Erstinstallation gewidmete Kabinett zeigt jetzt ausschließlich besonders lichtempfindliche Werke des Künstlers. Die Gemälde von Paul Klee können nun im Dialog mit Werken von Schlemmer und Feininger in Saal 7 betrachtet werden.

Asger Jorn, Kopf der Künstlergruppe »Cobra« und zugleich eine der zentralen Persönlichkeiten der Kunst nach 1945, konnte in der Sammlung Moderne Kunst bisher nicht seiner Bedeutung entsprechend vorgestellt werden. Mit der Präsentation eines ausschließlich Asger Jorn gewidmeten Raumes, der eigene Bestände mit ausgewählten Wunschbildern kombiniert, versucht die Sammlung diesem lange gehegten Desiderat ein Stück näher zu kommen.

Im Rahmen der Neupräsentation richtet die Sammlung Moderne Kunst im ersten Stock dauerhaft zwei der Fotografie gewidmete Räume ein. In den darin dreimal jährlich wechselnden Ausstellungen beschränkt sich die Sammlung nicht nur auf neuere Positionen, sondern wird in einer Dialogsituation historische und zeitgenössische Werke einander gegenüberstellen.

Den Auftakt bildet eine Sonderausstellung mit 22 Pflanzenfotografien, Urformen der Kunst von Karl Blossfeldt aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts sowie eine Auswahl zeitgenössischer Fotoarbeiten aus den 90er Jahren von Andreas Gursky, Hiroshi Sugimoto, Thomas Demand und Jeff Wall.

Artikel vom 20.11.2003
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