Der EHC hadert mit seinen Negativserien

Sieg verspielt

Dem »Brecher« gelangen gegen Peiting zwei Tore: Tim Leahy, der Star des EHC München.	Foto: tam

Dem »Brecher« gelangen gegen Peiting zwei Tore: Tim Leahy, der Star des EHC München. Foto: tam

München · Normalerweise ist die Ausrichtung klar, wenn eine Mannschaft beim Eishockey mit drei Toren vorne liegt.

Das führende Team wird sich etwas zurückziehen und versuchen, den Vorsprung über die Zeit zu bringen, und die Zurückliegenden brauchen dann schon ein kleines Wunder, um den Rückstand aufzuholen. Wenn dagegen der EHC München gegen einen Club klar führt, scheinen die Dinge etwas anders zu liegen.

In den beiden Ligaspielen des vergangenen Wochenendes haben sich die Münchner Eishockey-Cracks jeweils ziemlich früh eine klare Führung heraus gespielt. In beiden Fällen ist die Mannschaft danach aber regelrecht zusammengebrochen, so dass die Gegner jeweils noch zum Ausgleich kamen.

Doch wenigstens letzten Freitag »ist der Kelch noch einmal an uns vorüber gegangen«, konnte EHC-Coach Michael Eibl nach dem Spiel gegen den EC Peiting verkünden. Nach dem Ausgleich der Peitinger zum 3:3 konnte der Münchner »Brecher«, US-Boy Tim Leahy die drohende Niederlage abwenden. Im Überzahl-Spiel gelang mit einem beherzten Distanzschuss kurz vor Spielende doch noch der 4:3 Endstand.

Das zweite Tor des Amerikaners im Spiel gegen Peiting war auch deswegen so wichtig für den Tabellendritten der Oberliga-Südwest, weil damit wenigstens eine weitere unrühmliche Serie gebrochen werden konnte. Nie zuvor hatte der EHC im Überzahlspiel einen entscheidenden Treffer erzielt.

Allerdings gibt es für den EHC noch weitere unrühmliche Serien, die auch am letzten Wochenende nicht beendet werden konnten. Die erste heißt: Der EHC kann gegen große Gegner zwar Spiele bestimmen und in Führung gehen, gewinnen kann er aber nicht gegen solche Gegner. Die zweite heißt: Der EHC kann keine Spiele im Penalty-Schießen für sich entscheiden. Beide Regeln traten am Sonntag beim Spiel gegen den Spitzenreiter aus Ravensburg auch prompt ein.

Nach dem zweiten Drittel konnte die junge Mannschaft aus München nach Toren von Vogl, Leinsle, Schury, Jann und Menge noch mit einem komfortablen Vorsprung von 5:1 Toren in die Drittelpause gehen. Im letzten Freiluftstadion der Oberliga-Südwest sah es so aus, als ob den Münchnern endlich ein Sieg gegen einen starken Gegner gelingen könnte. Aber es gibt Serien, auf die ist anscheinend Verlass, denn nach der Pause das alte Spiel. Der EHC war gute zehn Minuten wieder völlig von der Rolle.

Der Vorsprung schmolz immer mehr zusammen. In der letzten Spielminute gelang den inzwischen überlegen aufspielenden Ravensburgern sogar noch der 5:5-Endstand. Beim Gastspiel der Ravensburger in der Münchner Eishalle vor einigen Wochen gelang dem Tabellenprimus übrigens schon das gleiche »Kunststück«. Und genau so wie damals konnten sich die Ravensburger auch am vergangenen Sonntag wieder im Penalty-Schießen durchsetzen.

So bleibt nach einem für die Bilanz eigentlich recht erfolgreichen Wochenende für die Münchner die Erkenntnis, dass ein Spiel erst nach sechzig Minuten vorbei ist und viele Tore nicht vor Niederlagen schützen. fil

Artikel vom 20.11.2003
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