Ausstellung im Alpinen Museum zur »Zugspitze«

Mit Sandalen & Stöckelschuhen

Als Wandern noch Abenteuer war: Zugspitze 1900.	Foto: Museum

Als Wandern noch Abenteuer war: Zugspitze 1900. Foto: Museum

Praterinsel · Frühjahrsevent für jugendliche Snowboarder, Ort für Gipfeltreffen auf internationaler politischer Ebene oder einfach höchster deutscher Berg: Die Zugspitze ist aus vielen Gründen der berühmteste Berg Deutschlands.

Die aktuelle Ausstellung des Alpinen Museums geht diesem Phänomen nach und zeigt, dass die Zugspitze schon vor langer Zeit zum Modeberg wurde. Gleichzeitig zeichnet sie beispielhaft die Erschließung der Berge für die Touristen nach und bietet interessante Einblicke in die Geschichte des Alpenvereins – denn gerade an der Zugspitze entfachten sich viele grundlegende Konflikte.

Abgesehen von einigen Wissenschaftlern, die sich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts aufmachten, die Zugspitze zu besuchen, begann die Besteigungsgeschichte von Deutschlands höchstem Berg etwa ab 1840, und von Beginn an galt ein Gipfelsieg als »Muss« für jeden Bergsteiger.

Bereits im Jahr 1855 wurde die Knorrhütte als eine der ältesten Berghütten überhaupt errichtet, seit den 1870er Jahren erleichterte der neu gegründete Deutsche und Österreichische Alpenverein den Gipfelanstieg mit vielerlei Annehmlichkeiten wie zusätzliche komfortable Hütten, Stufen und Drahtseile für Gelegenheitsbergsteiger und die Organisation eines Bergführerwesens. Schon im Jahr 1900 hatte der Zugspitzgipfel 2.300 Besucher – eine für damalige Zeit unglaublich hohe Zahl.

Die »Normaltouristen« mit Sandalen und Stöckelschuhen sah der Zugspitzgipfel dann zum ersten Mal mit dem Bau der Bergbahnen in den zwanziger und dreißiger Jahren. Die Gäste konnten sich von Rentieren den Schneeferner hinaufziehen lassen und elegant im ehemaligen Schneefernerhotel nächtigen.

Zum weltweiten Reiseziel wurde die Zugspitze durch die in Garmisch Partenkirchen ausgetragene Winterolympiade 1936. Mit Half Pipe und Sommersnowboardfestival ist die Zugspitze heute, selbst in Zeiten des zurückgehenden Tourismus, ein ungebrochen beliebtes Ziel für Sportbegeisterte und Touristen aus aller Welt. Beispielhaft gibt die Geschichte der Zugspitze Auskunft über verschiedene Interessengruppen unter den Bergbegeisterten. So stammten die frühen Begeher zumeist aus den besseren gesellschaftlichen Kreisen. Gipfelgenuss, gute Unterbringung und Unterhaltung waren wichtiger als der Sport. Das änderte sich mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Die junge Generation schwor auf Bergtouren ohne Führer, bevorzugte Gipfelanstiege auf neuen, schwierigen Routen und favorisierte das Klettern.

Veranschaulicht wird die Geschichte von Mensch und Zugspitze durch zahlreiche Gemälde, Reliefs, Filmausschnitte, Souvenirs und einzigartige Objekte. Im Mittelpunkt steht das historische Zugspitzgipfelkreuz aus dem Jahr 1855, das im Alpinen Museum während der Dauer der Ausstellung zu sehen ist.

Eine Reihe von Zeitzeugeninterviews, die in Kooperation mit dem Bayerischen Fernsehen entstanden, geben zudem Auskunft über die, die den Ansturm auf die Zugspitze »hinter den Kulissen« erlebten.

Die Ausstellung »Zugspitze« ist bis zum 11. April 2004 (dienstags bis freitags, 13 bis 18 Uhr, samstags und sonntags 11 bis 18 Uhr; geschlossen am 25., 31.12.03, 1.1., 24.2., und 9.4.2004.) im Alpinen Museum auf der Münchner Praterinsel zu sehen.

Weitere Informationen / Internetseiten:

www.BAYregio.de/Zugspitze

Artikel vom 19.11.2003
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