Bereits zum dritten Mal nehmen sich die »Teddy-Ärzte« plüschigen Patienten an

Klinik der Kuscheltiere

Wo ziept’s denn? Besorgte Plüschtiereltern konnten letzte Woche in St. Joseph die Münchner Teddybär-Ärzte konsultieren. Dann haben die Kinder keine Angst mehr vor dem nächsten eigenen Arztbesuch.	Foto: Privat

Wo ziept’s denn? Besorgte Plüschtiereltern konnten letzte Woche in St. Joseph die Münchner Teddybär-Ärzte konsultieren. Dann haben die Kinder keine Angst mehr vor dem nächsten eigenen Arztbesuch. Foto: Privat

Schwabing · Vor allem kleine Kinder haben oft Angst vor Arztbesuchen und nicht selten verstecken sie sich unter dem Behandlungstisch oder schreien schon allein beim Anblick einer Spritze.

Diese Angst bleibt häufig bis ins Erwachsenenalter erhalten und beruht auf der Tatsache, dass Kinder oft nicht wissen, warum die Untersuchungen gemacht werden müssen oder was eigentlich gerade mit ihnen passiert.

Dem versuchen nun schon zum dritten Mal 150 Medizinstudenten der Ludwig-Maximilian-Universität Abhilfe zu schaffen. Denn als die »Teddy-Ärzte« nehmen sie sich jeweils einmal pro Semester drei Tage lang den Plüschtieren der Münchner Kindergartenkinder an und versuchen so, spielerisch deren Zipperlein zu heilen und somit die Berührungsängste mit Ärzten abzubauen.

Die Studenten wurden alle durch Fachpersonal der Haunerschen Kinderklinik geschult und sind somit in der Lage, Anamnesen zu erstellen, zu Röntgen, Verbände anzulegen oder in ganz schlimmen Fällen gar zu operieren. Und das alles für den guten Zweck, denn: »Die Arbeit als Teddy-Arzt ist ehrenamtlich«, erzählt Christine Völklein von den Teddy-Ärzten stolz. Die Kinder denken sich zunächst eine Krankheit für ihren Schützling aus, dann besprechen die Teddy-Ärzte ausführlich die bevorstehende Behandlung.

»Die häufigsten Krankheiten sind Kinderkrankheiten wie Windpocken, Bauchweh oder Erkältungen mit und ohne Fieber, aber auch Knochenbrüche sind dabei«, schildert Völklein den Krankenhausalltag. Natürlich dürfen die Kinder nicht nur zugucken, sondern sollen sich auch aktiv an der Behandlung ihres Lieblings beteiligen: »Uns ist vor allem wichtig, die Kinder in die Abläufe zu integrieren, so können sie zum Beispiel selbst die Herztöne abhören oder die Sauerstoffmaske im OP halten«, erklärt Völklein.

Nach einem Besuch der »Apotheke« der Katholischen Hochschulgemeinde am Josephsplatz, wo die kranken Teddys ihre Medikamente (Süßigkeiten) bekommen, gibt es noch eine Inspektion des vor der Tür wartenden Rettungswagens. Und zwischendurch sorgen Klinikclowns für Abwechslung.

Mit einer Tapferkeitsurkunde unter dem Arm geht es dann nach Hause, wo es in Zukunft heißen wird: »So eine Spritze ist gar nicht schlimm, die hat mein Teddy auch schon bekommen, die hat gar nicht wehgetan.« Kathrin Schubert

Artikel vom 13.11.2003
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