Am 1. November 2000 feierte der Münchner Ostfriedhof 100-jähriges Bestehen

Eine Oase der letzten Ruhe

Giesing · Die dringend notwendige Sanierung des Ostfriedhofs konnte zu dessen 100. Geburtstag gerade noch rechtzeitig abgeschlossen werden.

Genauso wie die Wasserversorgung, die Kanalisation oder die Krankenhausbauten gehören Bestattungsplätze zur essentiellen Grundversorgung, die der Gesundheit der Bevölkerung dienen. Die Landeshauptstadt München ist in diesem Zusammenhang stolz auf das Erscheinungsbild ihrer Friedhöfe und auf ihre Friedhofskultur, die vor rund 100 Jahren, entscheidend durch den Stadtbaurat Hans Grässel geprägt wurde.

Joachim Lorenz, Referent für Gesundheit und Umwelt: "Nicht unerwähnt bleiben soll deswegen auch unsere Freude über das seit je gehütete Erscheinungsbild des Ostfriedhofs mit seiner Vielfalt an Grabstätten, seiner gärtnerischen Gestaltung und seiner wertvollen ökologischen Bedeutung als anerkanntes Biotop innerhalb der Großstadt München. Darüber hinaus ist uns bewusst, dass ein Friedhof ungeachtet seiner Funktion als Einrichtung zur Stadthygiene ­ in erster Linie der Abschiedsnahme, Trauerbewältigung und Totenruhe dient. Ein wichtiger Aspekt für uns ist deshalb, den Trauernden und Hinterbliebenen in den unsagbar schmerzlichen Stunden mit würdevollen Bestattungsfeierlichkeiten beizustehen und den schweren Abschied durch einen reibungslos funktionierenden Friedhofsbetrieb zu erleichtern, soweit dies überhaupt möglich ist. Die Erwartungen von Hinterbliebenen und den FriedhofsbesucherInnen stellen für die Friedhofsverwaltung eine große Verpflichtung dar." Zur Entstehung des Ostfriedhofs: Im Zuge der Eingemeindung der Vorstädte Au, Haidhausen und Giesing im Jahre 1854 kamen auch deren Friedhöfe zur Stadt. Der Vorläufer und heutige Bestandteil des Ostfriedhofs, der Auer Gottesacker, wurde im Jahre 1821 angelegt und in den Jahren 1837 und 1851 erweiterte. Seine Größe betrug zuletzt etwa 1,7 ha. Bis 1894 entstanden die Pläne für die Anlage und die Gebäude des Ostfriedhofs.

Vom städtischen Bauamtmann Löwel wurde 1889 das Projekt eines Zentralfriedhofs, das die Erweiterung des Auer Friedhofs vorsieht, vorgelegt. Mit Einwänden gegen die gewaltige Ausdehnung in einem Stadtteil, der Gefahr einer Abschnürung des Hinterlandes durch dieser Ausdehnung und einer zeitraubenden Entfernung von den übrigen Stadtteilen wurden diese Pläne wieder verworfen. 1891 wurde Hans Grässel die Planung der neuen Friedhofsanlagen übertragen.

Grässel schlug die Anlage von vier Einzelfriedhöfen, nach den Himmelsrichtungen angeordnet, vor. Nach knapp zweijähriger Bauzeit war im März 1896 zunächst die Aussegnunghalle des Ostfriedhofs fertig. Im Dezember 1898 wurde die östliche, ein Jahr später die westliche Aufbahrungshalle fertiggestellt. Die Baukosten ohne Grunderwerb beliefen sich auf 1.044.300 Reichsmark. Die feierliche Eröffnung und Einweihung fand am 1. November 1900 statt. N. F.

Artikel vom 08.11.2000
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