Kinder gestalteten den Platz an der Hochäckerstraße

Selbst Hand angelegt

Kleine Handwerker ganz groß und mit viel Spaß: Beim beackern eines Erdhügels und auch mal im Schubkarren. Foto: Jana Frädrich

Zuerst nahmen Ramersdorfer Jungen und Mädchen mit dem Kinder-Aktions-Koffer ihren Stadtteil kritisch unter die Lupe. Dann machten sie ihre Wünsche und Anliegen auf einem Kinder-Stadtteilforum öffentlich und entschieden mit, welcher Antrag mit einem »Kinderbudget« zügig realisiert werden sollte.

Die Wahl fiel nach genauer Prüfung auf die Spiel- und Freiflächen in der städtischen Unterkunft an der Hochäckerstraße 7. Den ganzen Sommer lang wurde dort bei mehreren Aktionen vor Ort am Kinder-Plan-Bau-Wagen diskutiert, gemalt, geplant, verworfen, neu überlegt, Modelle gebaut, Pläne gezeichnet.

Jetzt stand am Samstag die letzte große Pflanz- und Bauaktion an: Kinder, Jugendliche und Erwachsene legten tatkräftig mit Hand an. Somit entstand aus den Plänen der Kids ein echter Wohn- und Spielhof mit viel Aufenthaltsqualität. Der Einsatz des Kinder-Plan-Bau-Wagens auf dem Spiel- und Freigelände der Unterkunft in der Hochäckerstraße war etwas ganz Besonderes: »Es gelang hier, mit Hilfe von vielen Kooperationspartnerinnen und -partnern, unbürokratisch und mit großem persönlichen Engagement vieler Erwachsener zeitnah mehr Kinderfreundlichkeit konkret werden zu lassen – und das in Zeiten leerer Stadtkassen, mit dem geringst möglichen Einsatz finanzieller Mittel«, berichtet Jana Frädrich, die Münchner Kinderbeauftragte, ganz stolz.

Als die Kinder über ihre Prioritätenliste beim Ramersdorf Kinderforum abstimmten, kam der Spielplatz in der Hochäckerstraße zwar nur auf Platz 5. Es gelang jedoch durch die gute Zusammenarbeit der vielen Kooperationspartner, dass alle favorisierten Kinderanträge mit anderen Mitteln umgesetzt werden konnten. Die Wahl für das spezielle Kinderbudget fiel deshalb auf die Spiel- und Freiflächen der städtischen Unterkunft. Denn hier sind 164 Kinder und 286 Erwachsene aus 22 Nationalitäten in 128 Haushalten beengt untergebracht, in einem Umfeld, das nicht sehr anregend und teilweise durch Nutzungskonflikte (zum Beispiel Hunde) geprägt war, so Frädrich.

Am Wochenende nahmen die Planung und Umbau der Spiel- und Freiflächen ihr Ende: In einer letzten großen, gemeinsamen Aktion wurde der Platz wesentlich umgestaltet: Ein Hügel und ein Treffpunkt, große Steine wurden gesetzt, Sträucher gepflanzt, Bänke am Kleinkinderspielplatz und bei den Tischtennisplatten aufge-stellt und beplankt, das Sperrmüllhaus durch Büsche abgeschirmt und Hüpfspiele aufgemalt – nach den Ideen der Ramersdorfer Kinder.

Artikel vom 12.11.2003
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