Erlöserkirche zeigt Stummfilm »I.N.R.I.« mit Live-Musik-Untermalung fünfmal

Kirchenkino hoch fünf

Die Erlöserkirche öffnet ihre Pforten für eine einzigartige Aktion. Der Stummfilm »I.N.R.I« wird fünfmal gezeigt, jeweils mit anderer Musik live unterlegt. Fotos: ks, Veranstalter

Die Erlöserkirche öffnet ihre Pforten für eine einzigartige Aktion. Der Stummfilm »I.N.R.I« wird fünfmal gezeigt, jeweils mit anderer Musik live unterlegt. Fotos: ks, Veranstalter

Begriffe wie Autokino, Kino am Pool oder Biergarten-Kino haben wir alle schon mal gehört. Doch was die evangelische Erlöserkirche in Schwabing jetzt unter dem Motto »Kino in der Kirche« anbietet, das ist neu.

»Um an das Bibeljahr 2003 zu erinnern und um die Kirche als einen öffentlichen Raum anzubieten, zeigen wir an fünf verschiedenen Abenden den Stummfilm ›I.N.R.I‹ von Wolfgang Wiener aus dem Jahre 1923 und untermalen diesen jeweils mit einer anderen Musikrichtung«, beschreibt Pfarrer Klaus Gruszlewski das Projekt, das seit gestern bis Sonntag, 9. November, direkt in der Kirche stattfindet. »Am Donnerstag tritt zum Beispiel die hebräische Liedermacherin Nizza Thobi auf, die den christlichen Film musikalisch begleiten wird. Das wird bestimmt sehr spannend«, schwärmt Gruszlewski. Aber auch der Soul-Musiker Ecco Meineke oder DJ FC Shuttle wollen dem Film seine eigene Nuance geben. Vor allem Letzterer soll die jüngere Generation für den alten Film begeistern, indem er an seinen Plattentellern den neuesten Sound erzeugt. »Wir wollen die Leute mit diesem Projekt nicht zurück in die Kirche bringen, das wäre auch nicht möglich, aber vielleicht kommen ja doch einige zu den Vorstellungen, die später dann auch mal einen Gottesdienst besuchen werden«, hofft der Schwabinger Pfarrer. In dem Film »I.N.R.I.« geht es um Jesu Leidensgeschichte bis zur Kreuzigung. »Wolfgang Wiener gilt als der erste existenzialistische Filmemacher überhaupt. Er war der Erste, der mit großen ausdrucksstarken Bildern und Montage- und Schnitttechniken arbeitete«, beschreibt Reinhard Strasser, der »Kino in der Kirche« mitinitiiert hat, und fügt hinzu: »Wir mussten uns schon einen Film aussuchen, der der medial übersättigten Gesellschaft visuell etwas zu bieten hat.« Mit dem Projekt wolle man, so fährt er fort, auch »irgendwie eine Laborsituation herstellen«, denn man zeigt fünfmal den gleichen Film und erzeugt durch unterschiedliche Musikrichtungen unterschiedliche Interpretationen und Reaktionen. Wer sich einen eigenen Eindruck machen will: das ausführliche Programm und weitere Bilder des visuellen Highlights, gibt es im Internet unter der Adresse www.kinoinderkirche.de. Eintrittskarten gibt es zum Preis von 18 Euro bei allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Artikel vom 06.11.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...