Letzte Woche war Baubeginn am Richard-Strauss-Tunnel

Wie eine Operation am Herz

Tunnel-Startschuss: Horst Haffner, Günther Beckstein, OB Ude und Monika Hohlmeier.

Tunnel-Startschuss: Horst Haffner, Günther Beckstein, OB Ude und Monika Hohlmeier.

Eine Operation am schlagenden Herzen – damit verglich Horst Haffner das Vorhaben. Beim offiziellen Baubeginn des Tunnels am Mittleren Ring Ost in der Richard-Strauss-Straße am vergangenen Donnerstag verwies der städtische Baureferent auf die außerordentliche Anstrengung, die ein Bau dieser Größenordnung selbst für eine Großstadt wie München bedeuten würde.

Nicht das Tieferlegen eines Straßenstücks sei die Herausforderung, erklärte Haffner vor versammelter Polit-Prominenz wie Bayerns Innenminister Dr. Günther Beckstein, Oberbürgermeister Christian Ude, einer Reihe von SPD- und CSU-Stadträten und den Vorsitzenden der Bezirksausschüsse Bogenhausen, Christiane Hacker, und Au-Haidhausen, Adelheid Dietz-Will. Das Problem sei vielmehr der Bau bei fließendem Verkehr Tag und Nacht.

MIt der umweltschonenden Deckelbauweise reagiere das Baureferat darauf. Denn diese Bauweise ermögliche, unterirdisch auf Hochtouren zu arbeiten und oben den Verkehr ungehindert fließen zu lassen, Lärm und Schmutz in Grenzen zu halten. Für die zwei getrennten Röhren des Tunnels mit ihren 6.000 Bohrpfählen müssten allein rund 615.000 Kubikmeter Erdreich bewegt werden. Und oben tut sich Einiges: Die Verkehrsführung muss laufend verändert werden. Rund 93.000 Quadratmeter provisorische Fahrbahnen werden auf diesem Wege entstehen – das wäre eine Fläche von 18 Fußballfeldern. Gleichzeitig setzte Haffner auf Verständnis bei den Anwohnern, denn »eine Baustelle dieser Größenordnung ohne Stau, Lärm und Staub gibt es nicht.«

CSU-Stadtrat Robert Brannekämper glaubt allerdings, dass für einige hundert Anwohner die Wohnqualität nach jahrelangem Baulärm und Dreck keinen Deut besser werden wird. Denn die von Rot-Grün favorisierte Lösung sehe nur eine teilweise Untertunnelung der Richard-Strauss-Straße vor.

Die CSU habe eine Untertunnelung auch auf der Strecke zwischen Effnerplatz und Denninger Straße gefordert, das sei aber am Widerstand der rot-grünen Stadtratsmehrheit gescheitert, so der Stadtrat.

Geplant ist die Verkehrsfreigabe für den ersten Teil des 321 Millionen-Euro-Projekts, wovon die bayerische Staatsregierung mit 128 Millionen Euro beteiligt ist, im November 2006. Nach insgesamt sechs Jahren Bauzeit soll dann 2009 der Tunnel Richard-Strauss-/Einsteinstraße folgen. Michaela Schmid

Artikel vom 01.10.2003
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