Am Wochenende sind die restaurierten Räume der Villa Stuck zu besichtigen

Mehr Platz für die Kunst

Wo bald das Jugendstilmuseum einzieht, werkelte vor 1898 Jahren das Küchenpersonal des Malerfürsten Franz von Stuck.

Wo bald das Jugendstilmuseum einzieht, werkelte vor 1898 Jahren das Küchenpersonal des Malerfürsten Franz von Stuck.

Rein und blütenweiß. Kein Stäubchen weit und breit. So wirken die zwei oberen Etagen im Museum Villa Stuck, Prinzregentenstraße 60, derzeit. Nächsten Februar zieht dort das erste Jugendstilmuseum der Stadt ein.

Und noch bevor die leeren Räume ihren allerletzten Schliff bekommen, laden Baureferat, Kulturreferat, Museum und Architekten nun von Donnerstag bis Sonntag zu öffentlichen und kostenlosen Führungen durch die neuen Ausstellungsflächen.

Um die Jahrhundertwende befanden sich dort die Privaträume des Malerfürsten Franz von Stuck, der zwar Zeitgenosse, aber kein Vertreter des Jugendstil war. Dessen Küche galt damals als hochmodern: Es gab elektrisches Licht und einen Speisenaufzug. 1944 fiel eine Bombe auf die Villa und zerstörte Teile der Räume.

Deshalb ist außer einem breiten von Stuck entworfenen Fries, einem plastischen Zierband unter der Decke mit abstraktem Lilienornament, nicht mehr viel davon erhalten geblieben. Doch zu erleben gibt es trotzdem viel bei den Führungen: »Spritzig statt trocken« soll dieser erhellende Blick hinter die Kulissen des umfangreichen Umbauprojekts werden, erzählt Margot Brandlhuber, Kunsthistorikerin im Museum Villa Stuck. »Hineinschlüpfen«, so Brandlhuber, können Interessierte etwa in die Geschichte des Parkettbodens von 1897.

Und nicht nur die Holzdielen haben eine bewegte Geschichte hinter sich. In seiner hundertjährigen Geschichte hatte das Gesamtkunstwerk sehr unterschiedliche Nutzungen. Von 1946 bis 1957 etwa quartierten die amerikanischen Militärbehörden die »Akademie der Tonkunst« ein. 1965 durch den Architekten Hans-Joachim Ziersch angekauft, machte der das Haus dann zum privaten Museum, und zwar mit Werken des Jugendstils. 1992 wurde das Haus zum städtischen Museum.

Seit 1998 läuft nun das umfassende Restaurierungsprojekt und wird bis zum Jahr 2005 andauern. Der erste Teil des Projekts, die Wiederherstellung des Ateliertrakts konnte 2000 abgeschlossen werden. In der zweiten Phase werden die historische Villa und der Künstlergarten restauriert.

2005 wird dann als »Sahnehäubchen« Stucks Atelier zu sehen sein, das mit seinen bedeutenden Wandmalereien samt Mobiliar den Bombenhagel unbeschadet überstanden hat.

Die Führungen der Villa Stuck finden am Donnerstag, 2. Oktober, und Freitag, 3. Oktober, 11 Uhr, Samstag, 4. Oktober, und Sonntag, 5. Oktober, 15 Uhr, statt. Die Führungen des Baureferats und Architekten sind samstags, 4. Oktober, und sonntags, 5. Oktober, 11 Uhr. Die Veranstaltungen sind kostenlos. Michaela Schmid

Artikel vom 01.10.2003
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