Badewannenaktion in der Fußgängerzone

Wer muss es ausbaden?

In der »Ausbadewanne« konnten Bürger symbolisch Platz nehmen.	Foto: KJR

In der »Ausbadewanne« konnten Bürger symbolisch Platz nehmen. Foto: KJR

Mit einer Badewannenaktion haben die Partnerorganisationen des Bündnisses gegen die M-Pleite »Starke Städte brauchen sichere Finanzen« noch einmal auf die katastrophalen Folgen der unzureichenden Finanzausstattung der Kommunen durch Bund und Länder hingewiesen.

Die aktuellen Sparbeschlüsse des Münchner Stadtrates haben beispielsweise tiefgreifende Folgen für die Kinder- und Jugendarbeit in München. Die 48 städtischen Kinder- und Jugendfreizeitstätten in Trägerschaft des Kreisjugendring München-Stadt sind von den Einsparungen massiv betroffen.

In den Jahren 2003 bis 2005 wird der städtische Zuschuss um insgesamt 2,2 Mio. Euro reduziert. Gleichzeitig werden Personalkostensteigerungen (Tarif, Sozialabgaben) in Höhe von 1,5 Mio. Euro voraussichtlich nicht übernommen. Es fehlen also im Jahr 2006 ca. 3,7 Mio. Euro gegenüber dem Standard des Jahres 2002. Dies entspricht einem prozentualen Rückgang von fast 24%.

Das hat unter anderem folgende Auswirkungen: Es wird zwar keine Einrichtung geschlossen, aber das Angebot für Kinder und Jugendliche durch die Pädagoginnen und Pädagogen wird erheblich eingeschränkt. Die Öffnungszeiten der Einrichtungen (offener Treffpunkt) werden reduziert. Projekte, Ferienfreizeiten und Veranstaltungen werden reduziert bzw. nicht mehr parallel zum offenen Treffpunkt angeboten.

Dies betrifft die gesamte Palette des Angebots der Einrichtungen wie zum Beispiel Wochenendseminare zur außerschulischen Jugendbildung, Ferienfahrten, berufsbezogene Angebote wie Quali-Vorbereitung, etc. Gebühren für Programme und Raumvermietungen werden erhoben bzw. erhöht. Der KJR wird außerdem im Zeitraum bis 2005 zwischen 72 und 86 Arbeitsplätze abbauen.

Dabei wird es auch zu Kündigungen komen. Betroffene sind Sozialpadagogen/innen, Erzieher/ -innen, Reinigungskräfte, Verwaltungsmitarbeiter/innen und Handwerker der Betriebsmeisterei.

Es sei zu befürchten, dass die Einschränkungen der präventiven Wirkungen von Kinder- und Jugendarbeit zu einer Ausweitung bei den eingreifenden Maßnahmen der gesetzlichen Jugendhilfe führen wird und damit mittelfristig die Ausgaben in diesem Bereich steigen, so der Kreisjugendring.

Die Bildungs- und Entwicklungschancen von Kindern und Jugendlichen, ihre Möglichkeiten zur Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen würden geschmälert. Es käme zu einem Verlust an Lebensqualität für Kinder und Jugendliche.

Artikel vom 25.09.2003
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