Letzte Chance für die Au?

Die Stadtbibliothek in der Au – bald wieder geöffnet?

Kaum ist die Landtagswahl vorbei, werden die Münchnerinnen und Münchner erneut an die Urnen gerufen: Am Sonntag wird über den Bürgerentscheid zur Rettung der Stadtteilbibliotheken abgestimmt.

Bei einem Erfolg – und von dem gehen die Initiatoren aus – werden die Ende Mai von der Stadt geschlossenen Bibliotheken in der Au und in Solln-Forstenried wieder geöffnet.

»Wichtig ist vor allem«, so Roland Fischer von der Bücherinitiative, »dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger am 28. September zur Abstimmung in die Wahllokale gehen oder von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch machen.« Gültig ist der Entscheid nämlich nur, wenn mindestens 90.000 Ja-Stimmen abgegeben werden.

»Auch wenn es immer noch viele nicht glauben wollen, dann ist die Stadt ohne Wenn und Aber gezwungen, die geschlossene Bücherei wieder zu öffnen – die Au bekommt ihre Bibliothek wieder und muss sich nicht mit dem Gasteig als angeblichen Ersatz abspeisen lassen«, so Fischer weiter.

Mit der Initiative kämpfen mittlerweile zahlreiche prominente Künstler und Autoren, wie Senta Berger, Gerhard Polt, Carl Amery, Doris Dörrie oder Konstantin Wecker für die Bibliotheken. Selbst der komplette Bezirksausschuss Au-Haidhausen hat in seiner jüngsten Sitzung einstimmig, also über alle Parteigrenzen hinweg, aufgerufen, beim Bücherentscheid mit »Ja« zu stimmen.

»Wir Auer sind bekannt, dass wir nicht so schnell klein beigeben«, sagt Bettina Messinger, Vorsitzende der örtlichen SPD, die überhaupt kein Problem damit hat, sich gegen die eigene Stadtratsfraktion zu stellen: »Wir sind für die Bevölkerung da – und nicht umgekehrt«.

Alternative Einsparvorschläge zu einem Kahlschlag bei den Bibliotheken, die in finanziell besseren Zeiten jederzeit wieder rückgängig gemacht werden können, stellen die Initiatoren auch auf ihrer Internetseite www.buecherbegehren.de vor. Am Donnerstag, 25. September, und Freitag, 26. September, veranstaltet das »Bücherbegehren« jeweils eine «Lange Münchner Lesenacht« im Spiegelzelt auf dem Gelände des ehemaligen Kunstpark Ost. Zahlreiche Künstler und Autoren aus dem riesigen Unterstützerkreis lesen aus ihren Büchern, spielen ihr aktuelles Programm und stehen für Gespräche zur Verfügung.

Der Eintritt ist frei, Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

Artikel vom 24.09.2003
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