Anwohner der Daglfinger Reiterhöfe kämpfen um die Begrünung ihrer Anlage

Kieshalde statt Grünzug ?

Gut 70 Anwohner trotzten dem Regen, um sich über die Begrünung in dem noch jungen Daglfinger Wohngebiet »Reiterhöfe« zu informieren.

Gut 70 Anwohner trotzten dem Regen, um sich über die Begrünung in dem noch jungen Daglfinger Wohngebiet »Reiterhöfe« zu informieren.

Seit mehr als zwei Jahren warten die fast 400 Anwohner der neuen Daglfinger Wohnanlage »Die Reiterhöfe« darauf, dass die Stadt München die noch brach liegende Fläche mitten in der Wohnanlage begrünt.

Trotz aller mündlichen und schriftlichen Anfragen, die die Anwohner bisher an die Stadt richteten, ließ sich diese nicht zum Handeln bewegen. Obwohl die Stadt doch eigentlich zur Begrünung verpflichtet wäre.

Der Bauträger hat an die Stadt eine Abgabe bezahlt, die ihn von dieser Pflicht befreit. »Wir haben das Projekt bis dato nicht in Angriff nehmen können«, erklärt Jürgen Marek, Sprecher des Gartenbaureferats, »da die Bauarbeiten noch im Gange waren. Diese sind nun abgeschlossen und das Areal wird nicht mehr durch Baufahrzeuge benutzt. Deshalb können wir nun mit den Planungen anfangen.«

Den Anwohnern geht dieser Prozess aber scheinbar zu langsam. Mehrere Anwohner hatten sich an Landtagsabgeordnete und Stadtrat gewandt, sich ihres Dilemmas anzunehmen. Am Montag, 8. September, hatten der Landtagsabgeordnete Dr. Thomas Zimmermann und Stadtrat Robert Brannekämper daher einen Ortstermin organisiert. Mehr als 70 Anwohner trotzten dem strömenden Regen und kamen zusammen, um ihrem Ärger Luft zu machen.

Besonders stieß den »Reiterhöflern« auf, dass der Kiesstreifen mittlerweile schon als Schutthalde missbraucht wird. Glassplitter und Metallschrott verschmutzen die Fläche. »Es kann nicht sein«, so ein verärgerter Anwohner, »dass unsere Kinder beim Spielen Gefahr laufen, sich an Metallteilen und Glassplittern zu verletzen, nur weil die Stadt ihren Pflichten nicht nachkommt.« Sowohl Zimmermann als auch Brannekämper zeigten sich sichtlich erschrocken beim Anblick des »Brachlands«. »Ich hatte nicht gedacht, dass es so katastrophal aussieht«, so Zimmermann.

Brannekämper rief die Anwohner auf, gemeinsam Druck zu machen. Eine gemeinsame Initiative sei wichtig, meint der Stadtrat.

Die Anwohner wollen nun mit einer Postkarten-Aktion, Briefen und Anrufen bei der Stadt ein Handeln erreichen. Die Forderung: Bedeckung des Streifens mit Erde noch in diesem Jahr. Dann könnten die Pflanzaktionen im nächsten Frühjahr von der Stadt angegangen werden. »Ich hoffe, dass wir so das Problem schnell und gütlich lösen können«, so ein Anwohner zuversichtlich, »schließlich will man nicht immer den Klageweg beschreiten.« Dies wird auch aller Voraussicht nach nicht nötig sein. »Noch in diesem Jahr werden wir auf die Vertreter der Eigentümergemeinschaft der ›Reiterhöfe‹ zugehen und Gespräche anregen«, beruhigt Gartenbau-Sprecher Marek. »Gemeinsam mit den Anwohnern soll heuer noch über die Ausgestaltung der Fläche diskutiert werden.«

Etwa in Form von Workshops oder Ideenbörsen möchten sich die Referatsvertreter mit den Anwohnern zusammensetzen. Ein schöner Grünzug soll so entstehen mit Spielplätzen für die kleinen »Reiterhof«-Bewohner. »Bis nächstes Jahr sollen die Arbeiten dann abgeschlossen sein«, ergänzt Marek. »Vorbehaltlich natürlich der finanziellen Mittel. Aber wir sind sehr zuversichtlich, dass alles klappt.« Für die Anwohner hätte sich der Regeneinsatz jedenfalls gelohnt. Tobias Aumüller

Artikel vom 24.09.2003
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