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Literaturkreis der Kreuzkirche feiert zehnjähriges Bestehen mit »Literatour«
Kein einfacher Stoff
Lesen als »Erleuchtung«: Pfarrer Gerhard Detzer hat vor zehn Jahren den Literaturkreis der Schwabinger Kreuzkirche gegründet.
Viele Menschen, die gerne lesen, tauschen sich im Nachhinein auch gerne mit anderen über das Gelesene aus. So ging es auch Pfarrer Gerhard Detzer von der Kreuzkirche in der Hiltenspergerstraße. Er gründete vor zehn Jahren den Literaturkreis der Kirche und seitdem wird einmal im Monat über gemeinsame Lektüre diskutiert.
»Ich habe mich schon immer für Literatur interessiert und auch in meiner vorhergehenden Pfarrei einen Literaturkreis geleitet, deshalb wollte ich auch hier nicht darauf verzichten«, erzählt Detzer. Zwischen acht und 20 »Bücherwürmer« kommen zu den Treffen, die immer weit im voraus bekannt gegeben werden und dienstags um 20 Uhr stattfinden. »Die Leute lesen dann bis zum Treffen die Bücher, das ist besser als wenn einer ein Buch mitbringt und dazu was erzählt«, erklärt Detzer weiter.
Doch auch zahlreiche Referenten und Autoren haben in den letzten zehn Jahren den Weg in den Literaturkreis gefunden. So war beispielsweise der georgische Schriftsteller Giwi Margwelaschwili zu Gast und las aus seinem Buch »Das böse Kapitel« vor, welches laut Detzer ein ganz »heißes Kapitel« sei.
Überhaupt sei man im Literaturkreis daran interessiert, eher moderne Sachen zu lesen als »olle Kamellen«. Meistens bespricht der Kreis Bücher, die mit Religion in der Moderne zu tun haben und im jeweils laufenden Jahr erschienen sind: »Wir haben vor einiger Zeit Hartmut Langes »Irrtum als Erkenntnis« gelesen, erläutert er weiter. Doch der Kreis geht auch auf Tour und veranstaltet häufig Literaturreisen: »Wir waren schon in Wien und Prag. Und vom 2. bis 5. Oktober geht es nach Venedig«, berichtet Detzer und freut sich schon auf die Fahrt, denn: »Dort wird dann auf Teufel komm raus gelesen«, fährt er verschmitzt fort.
Doch auch zu Hause in Schwabing geht der Kreis auf Reisen. Am Samstag, 27. September, findet die so genannte »Literatour« des Literaturkreises statt. Dann führt Helga Hofstetter um 16 Uhr interessierte Bürger zu den ehemaligen Häusern berühmter Schriftsteller.
Dort erfährt man beispielsweise, wo Thomas Mann damals mit seiner Braut erste Kontakte pflegte: »Thomas Mann lebte eine zeitlang in der Konradstraße und hatte dort ein kleines Techtelmechtel«, verrät Stadtteilführerin Helga Hofstetter oder man wandert auf den Spuren Ernst Tollers, der sich einige Zeit in der Werneckstraße versteckt hielt.
Wer also Lust hat, das ein oder andere kleine Geheimnis über Schwabinger Literaturstars zu erfahren, kann sich im Internet unter www.kreuzkirche-muenchen.de oder unter der Telefonnummer 30 00 79-11 näher über die Führung informieren. Kathrin Schubert
Artikel vom 18.09.2003Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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