Kann der Sport in einem so dicht bebauten Gebiet wie der Münchner Innenstadt überhaupt richtig aufleben? Auch dort gibt es »Spielräume« für Sportskanonen. Wo sich solche Räume finden lassen, das erfahren Sie in der kurzen Serie der Münchner Wochenanzeiger

Freizeitsport für alle

Sport im Grünen: Für viele Münchner eine attraktive Freizeit-Beschäftigung.

Sport im Grünen: Für viele Münchner eine attraktive Freizeit-Beschäftigung.

Sport als Pflichtübung, als hartes, konsequentes Training Woche für Woche, immer zur selben Zeit – das ist nicht jedermanns Sache.

Selbstbestimmung ist angesagt – »Freiheitssport« sozusagen. Ganz so leicht wie die Bewohner der Münchner Außenbezirke haben es die Innenstädter dabei nicht: Denn keine der insgesamt 25 städtischen Bezirkssportanlagen liegt im Zentrum. Einigermaßen schnell zu erreichen ist lediglich die Anlage in der Guerickestraße 6 in Schwabing.

Trotzdem kann sich sportlicher Freiheitsdrang auch in der Innenstadt ausleben, betont Helmut Seidl, der im städtischen Sportamt für den Bereich »Freizeitsport« zuständig ist: »Wir bemühen uns, die offenen Sportangebote zentral anzusiedeln, weil die Veranstaltungen dann von allen Seiten her erreichbar sind.« So würden in den Turnhallen an der Luisenstraße 7 (Gymnasium) und 29 zahlreiche Kurse angeboten – vom »Bodystyling« über »Box-Aerobic« bis zu Yoga und Wirbelsäulengymnastik.

Diese Angebote stehen allen Münchnern jederzeit offen. Ohne Verpflichtung zur regelmäßigen Teilnahme, für 2,50 Euro pro Trainingseinheit, die in Form von Teilnahmemarken zu entrichten sind. Allerdings: In den Schulferien ist hier Sportpause. »Wir beobachten aber ohnehin, dass sich die Münchner während der Sommermonate sportlich verselbstständigen«, räumt Helmut Seidl ein. »Dann gehen die Teilnehmerzahlen bei den Sportangeboten in der Halle deutlich zurück. Die Leute wollen lieber radeln, joggen und Inlineskaten.«

Doch auch hier ist die Stadt auf den sich verselbstständigenden Zug aufgesprungen und organisiert seit mittlerweile fünf Jahren die Blade Night. Schon zum 50. Mal rollten, holperten und flitzten in der letzten Woche tausende von Münchnern über Asphalt und Kopfsteinpflaster.

Eine erfolgreiche, fest etablierte Sommer-Aktion, die auch das Umweltbewusstsein der Münchner schärfen soll, wie Sabine Bock von Green City e.V. unterstreicht: »Diese andere Art der Fortbewegung kommt gerade den Bewohnern der Innenstadt zugute, die so sehr unter dem starken Verkehr zu leiden haben. Und gerade für sie eröffnen sich hier auch neue Freiräume.«

Für Jugendliche, die das »Bladen« und Skateboardfahren ein wenig akrobatischer betreiben möchten, gibt es in der Innenstadt allerdings wenig Platz zum Trainieren: Die einzige Halfpipe-Anlage befindet sich am Nationaltheater.

»Solche Ramps und Halfpipes sind sehr teuer in der Anschaffung und verursachen versicherungstechnische Probleme«, rechtfertigt Seidl die städtische Zurückhaltung auf diesem Gebiet. Statt dessen weist er auf die verschiedenen Streetball- und Bolzplätze hin, die »von den Jugendlichen auch sehr gut angenommen« würden. Etwa die Plätze Am Hirschanger im Englischen Garten, auf der Praterinsel, an der Alten Pinakothek und am Alten Nördlichen Friedhof.

Weitere »Freiräume« für sportliche Betätigung im Freien eröffnen sich im Luitpoldpark, gleich beim Bamberger Haus. Dort bietet das Sportamt in Zusammenarbeit mit dem MTV von 1879 e.V. täglich (auch in den Ferien) von 18 bis 18.45 Uhr kostenlose Open-Air-Mitmach-Gymnastik.

Und wer sich einmal in der Trend-Sportart »Walking« versuchen will, kann dies donnerstags ab 18.30 Uhr im Luitpoldpark und dienstags ab 17.45 Uhr im Englischen Garten (Treffpunkt: Sportplatz am Hirschanger) tun. Frei nach Lust und Laune!

Weitere Informationen zum städtischen Freizeitsport-Angebot im Internet unter www.sport-muenchen.de. Ruth-Maria Eicher

Artikel vom 11.09.2003
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