Seit 15 Jahren bietet das »Haus Dorothee« Alleinerziehenden Unterstützung

»Brücken schlagen«

Grund zum Feiern: Seit 15 Jahren ist das »Haus Dorothee« Anlaufstelle für Alleinerziehende.

Grund zum Feiern: Seit 15 Jahren ist das »Haus Dorothee« Anlaufstelle für Alleinerziehende.

Oft ist es schiere Verzweiflung. So wie bei dem Vater, der Nachtschicht hatte und nicht wusste, wer sich in der Zeit um seinen achtjährigen Sohn kümmern sollte.

»Alleinerziehende sind mit ganz speziellen Problemen konfrontiert«, weiß Irmengard Römer, »und es ist nicht selbstverständlich, dass man für sie ein offenes Ohr hat.« Anders im »Haus Dorothee«, deren Leiterin Römer ist und wo Alleinerziehende Rat und Tat finden – und das seit mittlerweile 15 Jahren.

Am Wochenende feiert deshalb die »Begegnungsstätte für alleinerziehende Frauen und Männer«, die 1988 in der Au gegründet wurde und im letzten Jahr in der St-Michael-Straße 88 eine dauerhafte Bleibe gefunden hat, ein großes Fest.

Die in ihrer Art einzige katholische Einrichtung nicht nur in München, sondern auch in ganz Bayern, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Alleinerziehenden in allen Lebens- und Krisensituationen beizustehen, Gesprächsrunden zu organisieren, Kurse und Seminare durchzuführen und Raum für Kreativität und Selbsterfahrung zu bieten.

Das Angebot reicht von Mutter-Kind-Gruppen über Hilfe mit pubertierenden Sprösslingen bis zur Männergruppe einmal im Monat. Außerdem gibt es Kinderbetreuung während der Veranstaltungen sowie extra am Montag und Donnerstag. »Viele kommen in Krisensituationen«, so Römer, die neben der ganzen Organisation auch Beratung in Lebensfragen übernimmt.

Mit einer Erzieherin für die Kinderbetreuung »schmeißt« sie seit zwei Jahren »den Laden«. Die Kurse übernehmen Referenten. Der Name des Hauses geht übrigens zurück auf Dorothee, Frau des hl. Klaus von Flüe. Er folgte im 15. Jahrhundert dem Ruf Gottes und verließ trotz heftigem Widerstand seiner Frau Hof und Familie, um als Einsiedler zu leben.

Damals wie heute also ähnliche Probleme, auf die Römer eine Antwort zu finden versucht. »Mein Ziel ist es, Brücken zu schlagen, den Kindern zuliebe«, erzählt die gelernte Religionspädagogin.

Hilfe erhoffen sich die Ratsuchenden vor allem im Umgang mit Ämtern, in finanzieller, rechtlicher und vor allem beruflicher Hinsicht, denn wie bekommt man als Alleinerziehender Broterwerb und Kind unter einen Hut?

Und wer sich vielleicht wundert, dass die katholische Kirche, sonst eher Verfechter intakter Familienidylle, Träger so einer Einrichtung ist, den verweist Römer auf’s Evangelium: »Wo Menschen in Not sind, bieten wir Unterstützung und Begleitung.«

Samstag, 13. September, wird nun gefeiert. Wer mit seinen Kindern dazu ins »Haus Dorothee« kommen möchte, sollte sich unter Tel. 66 87 08 umgehend anmelden.

Artikel vom 10.09.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...