Hilfe, die ankommt

Delia Klages mit der taubstummen Raidina (11). Sie lebt im Waisenhaus der Sales-Schwestern im indischen Tura und trägt Kleidung einer Sammlung, die Klages’ in München zusammengetragen haben. Foto: Privat

Riedmoos · Eine Kiste vom Sperrmüll kann die Existenz eines Menschen retten. Diese Erfahrung machte Christian Klages im Rahmen seines sozialen Engagements schon vor Jahren.

Der Riedmooser hat 1998 den Verein »Hilfe für Indien« gegründet und sammelt seitdem mit seiner Frau Delia und einigen Helfern unermüdlich Spielzeug, Kinderkleidung, Medikamente oder auch Hörgeräte für bedürftige Menschen in Indien. »Helfen ist so einfach«, lautet sein Credo, »es ist überall etwas zu kriegen, man muss nur fragen.« 100 Mark brachte ihm damals etwa die hergerichtete Vollholzkiste in Deutschland, erzählt er. In Indien konnte sich für das Geld ein alter Mann seine eigene Fahrradrikscha kaufen, für die er zuvor tagtäglich einen nicht geringen Teil seiner Einnahmen berappen musste.

Angefangen hat alles mit Ziegen: Statt pompöser Präsente wünschte sich Klages 1991 anlässlich einer großen Geburtstagsfeier Spenden für eine Missionarsstation der katholischen Pallotiner in Indien.

100 Mark für eine Ziege war das Motto. Statt der erhofften 5400 Mark kamen 34.800 Mark zusammen. Mittlerweile unterstützen die Klages’ zwei Waisenhäuser und zwei Blindenheime. Zwei- bis dreimal im Jahr fährt das Paar selbst hin. Seit vorletztem Samstag ist der 65-Jährige nun wieder mit 50 Kartons voller Kleidung und Medikamenten vor Ort.

Zermürbend sei es zwar, sich jedes Mal aufs Neue mit dem dortigen Zoll auseinanderzusetzen, meint Klages, »aber ich habe ja Erfahrung damit.« Und die Fluglinie, mit der die Unterschleißheimer die dringend benötigte Fracht transportieren, gewährt Freigepäck bis Bombay – dank Klages’ guter Kontakte.

»Es herrscht so eine sagenhafte Armut in Indien, das kann man etwa Kindern hier gar nicht vermitteln«, meint der 65-Jährige Kaufmann. »Wir haben schon mal Spielsachen von unseren Enkeln eingepackt, das haben die gar nicht gemerkt«, gesteht Klages.

Aber dass auch Jugendliche helfen wollen, zeigt die Unterschleißheimer Therese-Giehse-Realschule, die das Projekt unterstützt und eine Schulpatenschaft unterhält. »Wir haben schon viele fleißige Helferinnen und Helfer«, meint Klages, »es sind eben nur zu wenige.«

Wer helfen möchte, kann sich ab Anfang September unter der Telefonnummer 3151617 an Christian Klages wenden. Klages sucht vor allem gut erhaltene Kinderkleidung für Drei- bis Vierzehn-Jährige und pädagogische Spielsachen wie Lego oder Bauklötze. Die nächste »Fuhre« ist für November geplant. ms

Artikel vom 27.08.2003
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