Filmschätze mit Live-Musik

München · Die internationalen Stummfilmtage präsentieren in diesem Jahr wieder Filmschätze aus den verschiedenen Filmarchiven Europas, in den bestmöglichen Kopien und meist als restaurierte Fassungen, die von international renommierten Musikern und Komponisten live begleitet werden.

Die Eröffnung im Filmmuseum München, St.-Jakobs-Platz 1, ist am Donnerstag, den 28. August, um 19 Uhr, mit einem Kurzfilmprogramm, darunter die Komödie »The Balloonatic« (USA 1922) von Buster Keaton, in dem sich das »stone face« in den Seilen eines Ballons verfängt und anschließend den Tieren des Waldes ausgeliefert ist. Das Festival dauert bis 3. September.

In dem Melodram »Die Frau, nach der man sich sehnt« (Deutschland 1929) verlässt ein junger Industrieller auf der Hochzeitsreise seine Frau, um eine geheimnisvolle Schöne vor ihrem Begleiter zu schützen. Marlene Dietrich ist hier in ihrer ersten, stilprägenden Rolle der »Femme fatale« zu sehen. Der dänische Stummfilmstar Asta Nielsen schlüpft in der Komödie »Engelein« (Deutschland/Dänemark 1914) in die skandalumwitterte Rolle einer Vierzehnjährigen, deren Strumpfband über dem nackten Knie (!) zu sehen ist, was die Zensur damals heftig bewegte. Um einen Rollenwechsel ganz anderer Art geht es in Ernst Lubitschs Komödie »Ich möchte kein Mann sein« (Deutschland 1918) mit Ossi Oswalda in einer typischen »Hosenrolle«: In Herrengarderobe gekleidet erscheint sie im Tanzpalast, um ihren unmädchenhaften Leidenschaften für Zigaretten, Pokern und Whisky nachgehen zu können.

Die russische Satire »Das Glück« (SU 1934/35) ist einer der letzten Stummfilme von außerordentlichem Rang. In zahlreichen geistreichen und witzigen Details schildert Ausnahmeregisseur Alexander Medvedkin darin den hindernisreichen Weg des ausgebeuteten Bauern Chmyr in die landwirtschaftliche Kollektivarbeit der Kolchose, die als durchaus anfällig für Korruption und individuelle Faulheit dargestellt wird.

Eintrittspreise: Euro 4 plus Euro 2 Zuschlag für Livemusik-Begleitung. Kartenvorbestellungen sind möglich unter Tel. 23 32 41 50.

Artikel vom 27.08.2003
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