Vorerst keine Aussicht auf Ganztages-Grundschule an der Briegerstraße

Den ganzen Tag Schule?

Keine neue Schule, sondern Ausbau einer alten: Die Grundschule an der Manzostraße soll erweitert werden. Bei der Bürgerversammlung sprachen sich die Moosacher allerdings für den Neubau aus.

Keine neue Schule, sondern Ausbau einer alten: Die Grundschule an der Manzostraße soll erweitert werden. Bei der Bürgerversammlung sprachen sich die Moosacher allerdings für den Neubau aus.

Wenn die Moosacher die Wahl hätten zwischen einer Unterkunft für Wohnungslose und einer neuen Grundschule an der Briegerstraße, dann wäre klar, wie diese Wahl ausfiele.

Kein Wunder also, dass sie sich umso vehementer für den Bau der Schule einsetzen, je drohender ihnen die städtischen Pläne für das Obdachlosenzentrum im Genick sitzen.

Und wenn schon eine neue Schule, dann auch eine, die speziell auf die Bedürfnisse vor Ort zugeschnitten ist, fand eine Bürgerin und wandte sich mit einem entsprechenden Antrag an den Bezirksausschuss Moosach (BA 10).

Eine Ganztages-Grundschule muss her, forderte sie – also eine Einrichtung, in der sich der Unterricht über den ganzen Tag erstreckt. Zur Begründung hieß es, im Bereich Brieger-/Lauingerstraße gebe es einen besonders hohen Anteil an alleinerziehenden bzw. ganztags berufstätigen Müttern, die auf eine Ganztagsbetreuung angewiesen seien.

Dies stellte Stadtschulrätin Elisabeth Weiß-Söllner, an die der Antrag durch den BA weitergeleitet wurde, keineswegs in Abrede. In einem Schreiben an das Stadtteilgremium bestätigte sie auch den Bedarf an weiteren Grundschulplätzen in Moosach. Allerdings, so Weiß-Söllner: »Die Errichtung einer weiteren Grundschule ist nicht erforderlich.« Vielmehr sei der Ausbau der Schule an der Manzostraße bereits beschlossen und beginne voraussichtlich im nächsten Jahr. Dadurch solle auch die Hortversorgung verbessert werden.

Zugleich gab die Stadtschulrätin zu verstehen, dass die Ganztages-Grundschule vom dafür zuständigen Kultusministerium ohnehin abgelehnt werde. »Wir halten diese Förderform im Grundschulbereich nicht für sinnvoll«, hieß es dazu auf Anfrage des Moosacher Anzeigers aus dem Ministerium.

»Die meisten Eltern wollen ein flexibles Angebot, eine so genannte offene Nachmittagsbetreuung – keinen Pflicht-Unterricht.« Mit dem System der Horte sei man bei Kindern zwischen sechs und zehn Jahren bisher »sehr gut gefahren«. Man wolle es daher beibehalten und weiter ausbauen anstatt es durch ein ganz neues Schulsystem zu ersetzen.

Johanna Salzhuber (SPD), die Vorsitzende des BA 10, sieht das etwas anders. »Mehr als der Hort ist bei uns wohl das Ganztages-Modell mit durchgehend qualifizierter pädagogischer Betreuung gefragt«, schätzt sie. Doch dieses Modell, so muss sie zugeben, verursache hohe Kosten. »Und wenn man damit irgendwo anfängt, dann melden auch viele andere Schulen in Bayern Bedarf an.« Die Situation in Moosach sei »sicher nicht drängender als an vielen anderen Orten«.

Dass der Antrag keinen Erfolg haben würde, war daher nach Ansicht der BA-Chefin »nicht anders zu erwarten«. Trotzdem habe man den Wunsch der Bürgerin nicht einfach versanden lassen wollen. Illusorisch sei es jedoch in jedem Falle, »zu glauben, dass die Wohnungslosenunterkunft auf diese Art abgewendet werden könnte, wenn die Stadt tatsächlich dringenden Bedarf sieht.« rme

Artikel vom 21.08.2003
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