Memmel besuchte die Münchner Traditionsbrauerei

Volksaktien von der Hofbräu?

Hausherr Dr. Michael Möller führte Hermann Memmel durch die Anlagen der Hofbräu.

Hausherr Dr. Michael Möller führte Hermann Memmel durch die Anlagen der Hofbräu.

Sehr beeindruckt zeigte sich der SPD-Landtagsabgeordnete Hermann Memmel bei einem Rundgang letzte Woche von den modernen Brauanlagen der Hofbräu in Riem.

Aber nicht nur die technische Seite des Staatsbetriebes, sondern auch die wirtschaftliche Situation fand seinen ungeteilten Beifall.

Denn die Hofbräu konnte bei einem Bierausstoß von 220.000 Hektolitern in 2002 einen Zuwachs von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Auch im Ausland wird das Bier der Hofbräu gern getrunken: 21 Prozent der Produktion gehen ins Ausland, wobei man auf gutem Weg ist, den Anteil auf 25 Prozent in diesem Jahr zu steigern.

Und das ganz ohne Schulden – sogar der Neubau der Brauerei ist abgezahlt. Die Hofbräu ist die zudem die einzige Münchner Brauerei, die tatsächlich aus der behindernden Enge in den innenstadtnahen Stadtteilen Münchens an den Stadtrand gezogen ist.

Bei einigen anderen Brauereien gab es zwar entsprechende Pläne, nach denen auch Raumordnungsverfahren eingeleitet wurden – letztendlich verschwanden die Umzugspläne jedoch allesamt in den Schubladen, so Memmel. Dabei hätten die Brauereien am Stadtrand nur Vorteile, wie das Beispiel Hofbräu deutlich zeige: keine Verkehrsprobleme und keine Beschwerden mit Anwohnern.

Memmel ist für die Einrichtung eines »Münchner Brauzentrums« in Riem in der unmittelbaren Umgebung der Hofbräu. Die Brauereien könnten in logistischen und infrastrukturellen Dingen kooperieren, ohne dass die Eigenständigkeit der einzelnen Brauereien eingeschränkt werden würde.

»Ein dickes Kompliment an die Geschäftsleitung – und dies bei nicht günstigen Rahmenbedingungen als Staatsbrauerei, die dem Bayerischen Finanzministerium untersteht!« – lautete Memmels Fazit nach dem Bericht durch den Direktor Dr. Michael Möller.

»Man könnte aber aus der Traditionsbrauerei noch viel mehr machen, wenn die Geschäftsleitung nicht als weisungsgebundene »Abteilung« des Finanzministeriums agieren müsste, sondern Geldpolitik und Logistik selbst bestimmen könnte.«

»Es wäre zu überlegen, ob die Hofbräu nicht in eine Gesellschaft umgewandelt werden sollte, die Volksaktien ausgeben kann.« Das führe zu einer hohen Identifikation der Brauerei mit der bayerischen Bevölkerung. In erster Linie könnte man jedoch bei einer Umwandlung in eine Gesellschaft die betriebswirtschaftliche Führung der Brauerei flexibler gestalten.

»Die Bedürfnisse des Marktes können auch in der jetzigen Rechtsform flexibel bedient werden«, meint dagegen Konrad Weiß. Der Sprecher des Finanzministeriums betont: »Das Hofbräuhaus wird nicht privatisiert.« Es handele sich um eine Traditionsbeteiligung, die einen ähnlichen Symbolwert habe wie Schloss Neuschwanstein. Der Landtagsabgeordnete stellte bereits im vergangenen Jahr, am 14. März 2002, einen Antrag im Bayerischen Landtag, der die Forderung nach einer Umwandlung der Hofbräu in eine Gesellschaft beinhaltet.

Bis heute sei von der Staatsregierung »auf Zeit gespielt« und der Antrag nicht behandelt worden, so Memmel. Das Problem liege aber nicht beim Ministerium, teilt Weiß mit, der Antrag befinde sich nämlich zurzeit noch im Haushaltsausschuss des Landtages.

Artikel vom 20.08.2003
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