Städtisches Gut Riem setzt auf erneuerbare Energien

Ochsen sorgen für den Strom

Kommunalreferentin Gabriele Friderich auf einem Pflanzenölschlepper im Gut Riem.

Kommunalreferentin Gabriele Friderich auf einem Pflanzenölschlepper im Gut Riem.

Landwirtschaftliche Betriebe setzen auf erneuerbare Energien, das propagierten Kommunalreferentin Gabriele Fridrich, 1. Werkleiterin der Landwirtschaftlichen Betriebe und Dr. Alfons Bauschmid, Leiter der Landwirtschaftlichen Betriebe, letzte Woche im städtischen Gut Riem.

Die Landwirtschaftlichen Betriebe der Landeshauptstadt München reduzieren sich längst nicht mehr auf die reine Agrarproduktion. Für die Eigenbetriebe des Kommunalreferates ist die Reduktion des Energieverbrauchs seit langem ein wichtiges Unternehmensziel. Wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft prädestiniert, Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen.

Die fossilen Energieträger werden bis zum Jahr 2050 weitgehend verbraucht sein, hier kann die Landwirtschaft durch Erzeugung von Biomasse oder die Bereitstellung von Flächen für die Energieproduktion einen wesentlichen Beitrag zur dauerhaften umweltfreundlichen Energieversorgung leisten.

Die Aktivitäten der Landwirtschaftlichen Betriebe im Bereich Energie konzentrieren sich auf Energieeinsparung durch Extensivierung der landwirtschaftlichen Produktion und den Ersatz fossiler Energieträger durch erneuerbare Energien.

Die Landwirtschaftlichen Betriebe der Landeshauptstadt München sind deshalb in diesem Bereich schon seit vielen Jahren mit einigen innovativen Projekten tätig, etwa die Pflanzenölheizung am Gut Riem und der Pflanzenölschlepper am Gut Karlshof.

Am Gut Riem ist seit dem Jahr 2002 eine Heizungsanlage in Betrieb, die mit kaltgepresstem Pflanzenöl betrieben wird. Das bei regionalen Ölmühlen gepresste Rapsöl wird einerseits in der Heizungsanlage am Gut Riem als Brennstoff verwendet, andererseits kommt es als Treibstoff für den Pflanzenölschlepper am Gut Karlshof zum Einsatz.

Der beim Pressen des Rapses entstehende Rückstand – der Rapskuchen – wird an die städtischen Ochsen am Gut Karlshof verfüttert. So wird auf den Feldern nicht nur das eigene Viehfutter, sondern auch Heizöl und Schlepperkraftstoff erzeugt. Cirka 16.000 Liter fossilen Kraftstoffs werden jährlich eingespart. Die Umrüstung des Fahrzeugparks auf den landwirtschaftlichen Gütern ist ein weiterer Baustein der Energieeinsparaktivitäten.

Die Umrüstung auf dem Gut Karlshof wurde aus Bundesmitteln bezuschusst und das Projekt wird wissenschaftlich begleitet.

Auch die Biogasanlage auf dem Gut Karlshof ist ein gutes Beispiel für die Vorbildfunktion des städtischen Eigenbetriebes bei der Umsetzung umweltfreundlicher und effektiver Energiesparprojekte. In dieser Anlage wird seit dem Jahr 2000 Mist und Gülle von 400 Mastochsen zusammen mit Mais in wertvolle, regenerative Energie umgewandelt. Der Mais als »Energiepflanze« wird eigens zu diesem Zweck auf dem Gut angebaut.

Die hier praktizierte Kreislaufwirtschaft ist beispielhaft. Die Ochsen produzieren Gülle und Mist mit denen dann ergänzt durch Silomais in der Biogasanlage Strom erzeugt wird. Das Endprodukt aus der Biogasanlage dient als Dünger auf den Feldern, auf denen wieder Viehfutter wächst. Das in einer Biogasanlage entstehende Methangas wird in Blockheizkraftwerken verbrannt.

Dabei entsteht elektrischer Strom und Wärme. Der Strom wird in das öffentliche Netz eingespeist und die Wärme wird zur Beheizung des Gutshauses verwendet. Die übrig bleibende Biogasgülle wird schließlich als wertvoller Pflanzendünger auf den Feldern ausgebracht.

Derzeit entsteht am Gut Riem außerdem eine sogenannte »Bürger-Photovoltaikanlage«. Das städtische Gut Riem stellt das Dach der Maschinenhalle für die Errichtung einer cirka 400 m2 großen Anlage mit einer elektrischen Spitzenleistung von 45 Kilowatt zur Verfügung.

Interessierte können einzelne Module (ab 1200 Euro) der Anlage kaufen und sozusagen selbst Stromerzeuger werden. Die Anlage wird cirka 35 000 KW Strom im Jahr erzeugen und so den jährlichen Strombedarf von 10 Durchschnittsfamilien decken.

Artikel vom 20.08.2003
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