Der rote Planet in exremer Erdnähe

Grüne Männchen in Sicht?

Zur Zeit sind alle Fernrohre in der Volkssternwarte auf den Nachbarplaneten der Erde, den Mars, gerichtet.

Zur Zeit sind alle Fernrohre in der Volkssternwarte auf den Nachbarplaneten der Erde, den Mars, gerichtet.

Jetzt beherrscht ein Gestirn den Nachthimmel, das gegen 22 Uhr am Osthorizont auftaucht, gegen 3 Uhr im Süden strahlend hell leuchtet und alle Sterne an Helligkeit bei weitem übertrifft.

Es ist der Planet Mars, der am 27. August mit 55,76 Millionen Kilometer Abstand in eine historische Erdnähe kommt. Seit Menschengedenken war der Rote Planet nicht so nahe bei uns, denn Berechnungen zeigen, dass er seit 60 000 Jahren nicht mehr so dicht bei der Erde stand.

Deshalb leuchtet Mars jetzt besonders hell am Himmel, so dass er sogar an einem »lichtverschmutzten« Großstadthimmel zu sehen ist. Die Telefone der Münchner Volkssternwarte laufen jetzt heiß: Bis spät in die Nacht gibt es Anfragen zu dem außergewöhnlich hellen »Stern« am Himmel.

Bei dieser enormen Helligkeit ist auch die rötliche Farbe des Planeten gut zu erkennen, die man im Altertum mit Blut und Feuer in Verbindung brachte und ihm deshalb den Namen des Kriegsgottes gab.

So ist der rote Planet jetzt und in den nächsten Monaten hervorragend zu beobachten und es sind natürlich alle Fernrohre der Münchner Volkssternwarte (in der Rosenheimer Straße 145 h) bei den öffentlichen Führungen von Montag bis Samstag, Beginn 21 Uhr (ab September von Montag bis Freitag um 20 Uhr) auf den Nachbarplaneten der Erde gerichtet.

Dabei sind die leuchtend weiße Polkappe und größere dunkle Oberflächenstrukturen des Planeten zu erkennen.

Kleine grüne Männchen sind nicht auszumachen, haben doch die vielen Raumsonden, die diesen eiskalten Wüstenplaneten inzwischen besuchten, bisher keinerlei Spuren von Leben auf ihm gefunden – auch die noch vor hundert Jahren vermuteten Marskanäle nicht.

Dafür wurden aber auf ihm riesige Vulkane bis zu 27 km Höhe und 600 km Durchmesser, gewaltige Schluchten, ausgetrocknete Flussläufe, zahlreiche Krater, Sanddünen und Wassereis entdeckt sowie faszinierende Landschaften und bizarre Oberflächenformation gefunden, deren Entstehung zum Teil heute noch Rätsel aufgeben.

Gerade wenn sich der Planet – wie jetzt – in Erdnähe befindet, ist schon mit bloßem Auge seine eigenartige Bewegung zwischen den Sternen gut erkennbar, wodurch ja die Planeten auch die Bezeichnung »Wandelsterne« tragen.

So ist deutlich zu sehen, wie Mars in den kommenden Wochen gegenüber den Sternen nach Westen wandert, ab Oktober seine Bewegung ändert und dann nach Osten zieht.

Artikel vom 20.08.2003
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