Vor 60 Jahren wurde Walter Klingenbeck hingerichtet

Widerstandskämpfer

München · Am 5. August jährt sich zum 60. Mal der Tag, an dem der junge, erst 19 Jahre alte Münchner Walter Klingenbeck nach einem Urteil des nationalsozialistischen Volksgerichtshofs im Gefängnis München-Stadelheim mit dem Fallbeil hingerichtet wurde.

Er war unter anderem verurteilt worden wegen des Abhörens ausländischer Sender und der Weitergabe des Gehörten, wegen der Verbreitung von Flugschriften und der Vorbereitung eines eigenen »Schwarzsenders«, der zum Widerstand gegen das Regime aufrufen sollte. Der überzeugte Katholik Klingenbeck, der in der Münchner Pfarrei St. Ludwig beheimatet war, handelte aus christlicher Überzeugung. Aus der Anklageschrift und anderen Zeugnissen geht hervor, dass der Glaube an Gott für ihn geistige Orientierung und Quelle der Kraft zum Widerstand war.

Walter Klingenbeck ist eine von 700 Personen, die im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz in das von Papst Johannes Paul II. angeregte deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen worden sind. In diesem Martyrologium ist das Leben und Sterben von deutschen Katholiken verzeichnet, die wegen ihres Glaubens unter dem Nationalsozialismus und Kommunismus sowie in Missionsgebieten getötet worden sind.

Der Gedenktag an Klingenbeck erhält eine besondere Prägung durch eine demonstrative Gemeinschaftsaktion mehrerer politischer Parteien. Im Wahlbezirk 108, München-Schwabing, wo Klingenbeck lebte, haben sich Spitzenkandidaten zur kommenden Landtagswahl zu einer gemeinsamen Initiative entschlossen. Monika Lochner-Fischer (SPD), Ludwig Spaenle (CSU), Margarete Bause (Bündnis 90/Die Grünen), Andreas Paulus (FDP) und Heidrun Schall (Ödp) verzichten eine Woche lang entlang der prominenten Ludwigstraße in ihrem Wahlbezirk auf die eigene politische Werbung.

Statt dessen wird auf ihren Plakatständern des jugendlichen Widerstandskämpfers Walter Klingenbeck mit Bild und Text gedacht. Die Aktion beginnt am 2. und endet am 10. August. Die Pfarrei St. Ludwig wird am Todestag Klingenbecks, am Dienstag, 5. August, um 19 Uhr des Märtyrers bei einem Gottesdienst gedenken und lädt dazu die Münchner ein.

Die Stadt München hatte 1998 der Verbindungsstraße zwischen der Ludwigstraße und der Kaulbachstraße im Stadtteil Schwabing den Namen »Walter-Klingenbeck-Weg« gegeben, eine Initiative von Klaus Bäumler, Vorsitzender des BA Maxvorstadt.

Artikel vom 30.07.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...