Keine Sache für Hobby-Handwerker

Blitzschutz vom Fachmann

München · Die Chance, vom Blitz getroffen – oder betroffen – zu werden, ist nicht so gering, wie viele Menschen glauben. 750.000 Blitze werden in Deutschland jährlich gezählt.

In den Sommermonaten Juli und August ist die Blitzhäufigkeit fünf mal höher als im Winter zwischen Dezember und Februar. Und auch wenn im Süden mehr Gewittertage als im Norden zu verzeichnen sind: Blitzschutz ist überall lebenswichtig. Ein Blitz besitzt zwar nur die Kraft von wenigen Kilowattstunden. Bei einem Einschlag fließen jedoch innerhalb von tausendstel Sekunden Ströme mit mehr als 200.000 Ampere. Zum Vergleich: Das Stromnetz des Haushalts ist mit etwa 16 Ampere abgesichert.

Die Gefahr bei einem Blitzeinschlag besteht in der plötzlichen Erhitzung des getroffenen Bereichs. Beim Einschlag in den Dachstuhl kann explosionsartig das im Holz enthaltene Wasser verdampfen und die tragende Balkenkonstruktion wird auseinandergesprengt.

Da sich der Blitzstrom den günstigsten (nicht immer den kürzesten) Weg ins Erdreich sucht, kann der Blitzstrom vom Einschlagpunkt in eine Elektroleitung (z.B. die Leitung der Speicherbeleuchtung) überspringen und so die gesamte Hauselektrik zerstören. Durch die Elektroleitungen fließt der Strom weiter in alle angeschlossenen Geräte.

Umgekehrt kann auch der Einschlag in eine Antenne oder das Überspringen in eine Antennenleitung dazu führen, dass ein Überschlag ins Elektronetz des Hauses mit den gleichen Folgen stattfindet. Der Blitzschutz gehört zu den Aufgabenbereichen des Dachdeckerhandwerks. Ziel ist es, den Blitzstrom zuverlässig und ohne Gebäudeschäden in die Erdungsanlage abzuleiten.

Die Blitzschutzanlage zeichnet – in sehr grober Form – die Gebäudeumrisse nach. Fangeinrichtungen auf dem First, an Antennen und Schornsteinen sowie alle metallenen Gebäudeeinrichtungen wie z.B. Dachrinnen müssen auf dem kürzesten Weg mit der Blitzschutzanlage verbunden werden. Dies gilt natürlich besonders auch für Fotovoltaik- und Solarthermieanlagen, da hier bei einem Einschlag die Gefahr besteht, dass der Blitzstrom direkt in die Hausinstallation geleitet wird. Alle Fangleitungen besitzen eine Verbindung zu den senkrecht am Gebäude verlaufenden Ableitungen, die den Blitzstrom großflächig in den Erdboden übertragen.

In keinem Fall sollte der Hausbesitzer oder Bauherr versuchen, die Blitzschutzanlage – sei es beim Neubau oder im Rahmen einer Nachrüstung – selbst zu montieren. Der geringste Fehler kann bei einem Einschlag zur Folge haben, dass sich der Schaden am Gebäude durch falsche Ableitung sogar noch vergrößert.

Artikel vom 23.07.2003
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