Vorsitzende des »Lyrik-Kabinetts« erhält den Schwabinger Kunstpreis 2003

Ein Preis für Lyrik pur

Lyrik-Preis

Schwabing · Vierzehn Jahre ist es nun schon her, dass die damalige Kauffrau Ursula Haeusgen einen Buchladen in der Maximilianstraße eröffnete. Damals wollte sie lediglich eine Buchhandlung gründen, die ausschließlich Lyrik zu bieten hatte. Ein Name war aufgrunddessen schnell gefunden und so entstand 1989 das »Lyrik-Kabinett«. Dass sich diese Idee einmal auszahlen würde, konnte Ende der 80er Jahre keiner erahnen. Doch am Dienstag, 16. Juli, erhielt Ursula Haeusgen nun den Schwabinger Kunstpreis für ihre langjährige Arbeit für den Schwabinger Stadtteil. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird jährlich an Personen oder Institutionen vergeben, die in besonderer Weise kulturelle oder künstlerische Leistungen für Schwabing erbracht haben. Ursula Haeusgens Arbeit begann jedoch eigentlich erst nach der Schließung des Ladens im Jahre 1994. Damals konnte Ursula Haeusgen die hohen Mietkosten nicht mehr bezahlen und wollte aber nach nur fünf Jahren noch nicht aufgeben. Denn in ihrem Bestand befanden sich auch schwer erhältliche Raritäten, die sie nicht so einfach aus der Hand geben wollte. Daraufhin gründete sie kurzerhand den Verein »Lyrik-Kabinett e.V«. und der gesamte Bestand aus dem Laden wurde in eine Bibliothek umgesiedelt. Diese befindet sich noch heute im Institut für Komparatistik an der Ludwig-Maximilian-Universität und bietet ihren Besuchern mittlerweile 20.000 Bände. Doch trotz der Ehrung durch das Kultusreferat bleibt Haeusgen bescheiden: »Schwabing steht ja für eine Idee, ein Lebensgefühl und eine Haltung. Von einer Stadt, in der man geboren und aufgewachsen ist eine solche Anerkennung zu erhalten, bedeutet eine große Freude und verpflichtet zum Weitermachen«, sagt sie selbst zu ihrem Preis. Dass sie »weitermacht« kann man nahezu wöchentlich live erleben, dann nämlich finden im Lyrik-Kabinett, Hohenzollernstr. 60, Lesungen statt. Dabei wird aus Werken bereits verstorbener oder noch lebender Dichter rezitiert. So liest zum Beispiel am Montag, 21. Juli, Carola Regnier aus den Werken Vlado Kristls. Doch nicht nur das: »Wir rufen seit Anfang Juni zu einem Lyrikwettbewerb auf, bei dem jeder ein maximal 20-zeiliges Gedicht einsenden kann«, sagt Lyrik-Kabinett Mitarbeiterin Pia-Elisabeth Leuschner. Einzige Bedingung ist, dass das Gedicht das Wort »Hohenzollernstraße« enthält. Man darf also auf Haeusgens weitere Arbeit und die Einsendungen der Hobby-Poeten gespannt sein. Wer an dem Wettbewerb interessiert ist, kann sich unter www.lyrik-kabinett.de informieren. ks

Artikel vom 17.07.2003
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