Differenzen über Nutzung des »Musterraums« der Pinakothek der Moderne

Streit um »Schwarzbau«

Zwischennutzung oder Legalisierung eines »Schwarzbaus«: Was wird aus dem »Musterraum«?

Zwischennutzung oder Legalisierung eines »Schwarzbaus«: Was wird aus dem »Musterraum«?

Italienische Verhältnisse auf dem Gelände der Pinakothek der Moderne?

Ein dort errichteter »Schwarzbau« soll im Nachhinein durch ein längerfristiges Nutzungskonzept »legalisiert« werden. So jedenfalls interpretiert ein Großteil des Bezirksausschusses Maxvorstadt (BA 3) die Pläne für den sogenannten »Musterraum«, der vor einigen Jahren östlich der Pinakothek, direkt an der Türkenstraße errichtet wurde.

»Das Gebäude war ursprünglich dazu gedacht, Lichtverhältnisse und Baumaterialien für die Pinakothek der Moderne zu testen«, erklärt Patrick von Hausen, Leiter des Kunstprojekts »Musterraum«, das nun in die derzeit leerstehende Holzbaracke einziehen will – zunächst für zwei Jahre. Solange eben, bis der Bau der Sammlung Brandhorst beginnt. Dann nämlich soll der »Musterraum« wieder als solcher Verwendung finden.

»Im Bebauungsplan ist dieser Musterraum aber gar nicht vorgesehen«, weiß BA-Chef Klaus Bäumler (CSU). »Sehr problematisch« sei es, wenn der BA der weiteren Nutzung eines solchen »Schwarzbaus« zustimme und ihn damit quasi »legalisiert«. Ein weiteres Problem: Das Nutzungskonzept der Künstlergruppe sieht neben Veranstaltungen mit elektronischer Musik und Videokunst auch gastronomische Bewirtung vor. Dazu ist jedoch aus rechtlichen Gründen der Bau sanitärer Anlagen notwendig. Und da der Musterraum dafür zu klein ist, müssten neben dem Gebäude Toilettencontainer errichtet werden. Obwohl von Hausen diese elegant mit Lärchenholz verkleiden und in angemessenem Abstand zum Musterraum aufstellen will, sind die BA-Mitglieder wenig begeistert. Viele befürchten, die Veranstaltungen könnten sich im Sommer nach draußen verlagern. Damit würde die Lärmbelästigung für die Anwohner steigen. Wenig beeindruckt zeigte sich der BA davon, dass das staatliche Hochbauamt der Zwischennutzung bereits zugestimmt hat.

»Wenn der Freistaat vom BA Entgegenkommen erwartet, dann erwarten wir Kooperationsbereitschaft in Sachen Bauernmarkt«, konterte Bäumler. Für den Wochenmarkt, der derzeit an der Ecke Türken-/ Theresienstraße stattfindet, fordert der BA seit Jahren eine langfristige Lösung. Der Einwand, eine sinnvolle Zwischennutzung des Musterraumes sei besser als gar keine, überzeugte nicht. Der BA lehnte das Projekt ab.

Eine »muster-gültige« Lösung für das Häuschen, das es laut Bebauungsplan »gar nicht gibt«, steht noch aus.

Artikel vom 16.07.2003
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