Jugendliche verletzen sich beim Spiel mit dem Metall

Gefahr durch Quecksilber

Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften in Unterschleißheim. Am Montagabend rückten die Sicherheitskräfte aus, um gestohlene Quecksilberflaschen sicherzustellen.

Zuvor hatten sich bereits mehrere Kinder beim Spielen mit dem gefährlichen Flüssigmetall verletzt, zwei 13-Jährige und ein 14-Jähriger befinden sich im Krankenhaus.

Der Betreuer eines heilpädagogischen Zentrums in Unterschleißheim hatte am Montag, 14. Juli, bei dem 14-Jährigen, der zugleich Bewohner des Heimes ist, einen Hautausschlag in der Art einer Sonnenallergie festgestellt. Im Zimmer des Jugendlichen fand er dann vier volle und eine halb volle Flasche mit Quecksilber vor.

Der Schüler habe daraufhin erklärt, dass er diese Flaschen bereits am Samstag, 12. Juli, am S-Bahnhof Lohhof aus einem Schuppen entwendet habe, teilt die Polizei mit. Seit dieser Zeit hätten sie den Flascheninhalt, der sich in Form von silbernen Kügelchen darstellte, an verschiedene Kinder und Jugendliche im Alter von vier bis 14 Jahren weitergegeben und an verschiedenen Stellen auch ausgeschüttet.

Nach bisherigen Ermittlungen hatten die Schüler die Flaschen zunächst auf der Fahrt mit der S-Bahn von Lohhof nach Unterschleißheim und anschließend im Bus der Linie 219 A teilweise ausgeschüttet. Außerdem haben die Jugendlichen das Quecksilber in dem heilpädagogischen Zentrum ausgeschüttet, im Eingangsbereich eines Lebensmittelgeschäfts, in einem Wohnhaus, am S-Bahnhof Lohhof und in der Jochen-Schmidt-Hauptschule in Unterschleißheim. Dort wurden entsprechende Messungen und Reinigungen durchgeführt, so die Polizei. »Aufgrund dieser Maßnahmen ist eine aktuelle Gefährdung von Personen auszuschließen«, erklärt Eva Völkl, Presseprecherin des Polizeipräsidiums München.

Wie zwischenzeitlich bekannt wurde, sollen sich nach Angaben der Jugendlichen noch weitere Kinder oder Jugendliche am S-Bahnhof in Lohhof aufgehalten haben. Möglicherweise sind weitere Quecksilberflaschen entwendet worden.

In diesem Zusammenhang stellt die ermittelnde Fachdienststelle folgende Fragen: Wer hat bei seinen Kindern verdächtige Kunststoffflaschen mit silberfarbener Flüssigkeit und der Aufschrift »Degussa Quecksilber, Reinheitsgrad 99,99« festgestellt? Wo sind solche Flaschen aufgefallen? Hinweise nimmt das Polizeipräsidium München unter der Telefonnummer 2910-0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.

Die Polizei warnt ausdrücklich: »Das Material Quecksilber ist in der verschlossenen Flasche ungefährlich, das Einatmen der giftigen Dämpfe der freigesetzten Flüssigkeit kann jedoch zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen. Beim Landratsamt in München wurde für besorgte und verunsicherte Anwohner ein Info-Telefon unter der Nummer 62 21-12 34 eingerichtet.

Artikel vom 16.07.2003
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