Schüler des Michaeligymnasiums diskutierten mit Politikern: Transrapid & Co

Auf dem Prüfstand

Kritisch und aufmerksam verfolgten die Schüler die Diskussion mit Jens Mühlhaus, Organisator Andreas Maier, Hermann Memmel, Christian Baretti, Dominik Ueblacker von der 11d und Nadja Hirsch (v.l.).

Kritisch und aufmerksam verfolgten die Schüler die Diskussion mit Jens Mühlhaus, Organisator Andreas Maier, Hermann Memmel, Christian Baretti, Dominik Ueblacker von der 11d und Nadja Hirsch (v.l.).

Von wegen, »Ich geb Gas, Ich will Spaß!« Zwar quatschen Agnes und Karo gerade noch über Überlandfahrten und Rückwärtseinparken.

Doch das Interesse der Mädchen geht über Fahrschule und Führerschein durchaus hinaus. Auch dass Jugendliche sich nicht um Politik scheren würden oder gar um Politiker, diese gängigen Vorturteile bestätigten Karo, Agnes und über 100 weitere Zehnt- und Elftklässler des Michaeligymnasiums nicht. Im Namen seiner Mitschüler hatte Andreas Maier aus der 11d vergangener Woche eine Podiumsdiskussion zum Thema »Verkehrspolitik für München« mit vier Münchner Politikern organisiert.

Einen kennt Agnes schon, »von Plakaten.« Neben Landtagsabgeordneten Hermann Memmel (SPD) sitzen die Stadträte Jens Mühlhaus (Bündnis´90/Die Grünen), Christian Baretti (CSU) und Nadja Hirsch (FDP) erhöht auf einem Podium im Aufenthaltsraum der Schule und versuchen die jeweiligen Positionen ihrer Partei zum zurzeit heißdiskutierten Thema Verkehr zu skizzieren.

Nicht immer zur Zufriedenheit der Schüler: »Ich habe ihre Prioritäten nicht erkannt«, meint etwa Stefan aus der ersten Reihe zu Baretti, worauf der CSU-Stadtrat die Position seiner Partei einfach nochmal erklärt: Den Autoverkehr bündeln, auf Hauptverkehrsstraßen umleiten und aus den Wohngebieten heraushalten.

Der Öffentliche Nahverkehr sei eine »gute Alternative«, seine Partei sei aber gegen »künstliche Schikanen für Autofahrer.« Mühlhaus dagegen glaubt, dass mehr Straßenbau zu mehr Verkehr, mehr Autos, Lärm und Abgasen führe und will deshalb das Problem »an der Wurzel« anpacken mit kurzen Wegen und einer besseren Nahversorgung.

Auch Nadja Hirsch, propagiert wie Mühlhaus eine Stadtumlandbahn, wirft ihm aber ansonsten mangelnden Realitätssinn vor, worauf einige Schüler das Recht auf Visionen einfordern. Für Hirsch ist der Transrapid visionär. »Und weshalb ist ihre Partei so gegen den Transrapid«, will Michael von Memmel wissen. Das sei eine »faszinierende Technologie«, meint der SPD-Politiker, aber nicht finanzierbar. Zudem finde er keine Akzeptanz in der Bevölkerung: »Dem Münchner Osten bringt das nix.« Seine Partei setze auf den Ausbau von Straßennetz und U-Bahn, Tram und Co.

Mühlhaus ist grundsätzlich gegen »maximales Geldausgeben, sondern für maximalen Nutzen.« Nutzen hat auch Agnes: Die Podiumsdiskussion vermittle »einen guten Überblick, was die Parteien so wollen«, meint die Schülerin. Das hören Politiker sicher gern, denn im September ist bekanntlich Landtagswahl und da dürfen die 18-Jährige und vieler ihrer Mitschüler das erste Mal wählen. Wem sie ihre Stimme geben wird, will Agnes allerdings nicht verraten.

Artikel vom 16.07.2003
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