FRM 2-Gegner wollen Abschaltung erstreiten / TU: »Klage hat keinen Erfolg«

Reaktor vor Gericht

Der Forschungsreaktor 2 auf dem Garchinger TU-Gelände: Jetzt muss das Bayerische Verwaltungsgericht über seine Zukunft entscheiden.

Der Forschungsreaktor 2 auf dem Garchinger TU-Gelände: Jetzt muss das Bayerische Verwaltungsgericht über seine Zukunft entscheiden.

Lange Zeit hat man sich am Forschungsreaktor 2 (FRM 2) in Garching die Haare gerauft, weil die Betriebsgenehmigung nicht erteilt wurde.

Bei den Reaktorgegnern herrschte dagegen eitel Sonnenschein und rege Betriebsamkeit, um die Genehmigung zu verhindern.

Inzwischen ist der Betrieb des Reaktors genehmigt, die Situation hat sich umgekehrt. Und genau wie zuvor die Wissenschaftler, setzen die Gegner nun alle Hebel in Bewegung, um ihr Ziel zu erreichen. Am 18. Juni hat der Rechtsanwalt des Vereins »Bürger gegen Atomreaktor Garching e.V.« für drei Privatkläger aus den Reihen der Bürgerinitiative Klage gegen die nukleare Betriebsgenehmigung beim Bayerischen Verwaltungsgericht eingereicht.

Professor Winfried Petry, wissenschaftlicher Direktor am FRM 2, sieht der Klage gelassen entgegen: »Es ist ihr gutes Recht, das zu tun. Es ist genau die Möglichkeit, die die Leute haben. Aber die Klage wird keinen Erfolg haben.« Der Reaktor sei zwei Jahre lang intensiv geprüft worden, bevor die Betriebsgenehmigung erteilt worden sei. »Der Reaktor ist sicher«, betont Petry.

Das bezweifeln die Reaktorgegner. Ingrid Wundrak, die zu den Klägern gehört: »Vor dem 11. September hat man solche Mittel wie den absichtlichen Absturz eines Flugzeuges als Terrorwaffe nicht gekannt.« Zwar soll der FRM 2 auch dies aushalten können, doch sind die Betreiber machtlos, wenn woanders geschlampt wird.

Am 13. Juni ist aus einem angelieferten Behälter so genanntes »schweres Wasser«, das leicht radioaktiv ist, ausgetreten. »Man kann in dem Zusammenhang kaum von einer Panne sprechen«, erklärt Petry. »Die ausgetretene Radioaktivität war so gering, dass erst das Tausendfache als Gefährdung betrachtet werden kann. Wir haben den Fehler festgestellt und pflichtgemäß Meldung gemacht«, ist sich Petry keiner Schuld bewusst.

Den Gegnern unterstellt er »Nicht-Wissen« und mangelndes Interesse, dieses durch einen Besuch im FRM 2 zu beseitigen: »Kein Kläger hat jemals eine Einladung von uns angenommen.« Warum auch, fragt Wundrak. »Die haben doch ein Interesse daran, dass der Reaktor läuft. Also erzählen die uns genau, wie sicher der FRM ist.« Wundrak hält diese Quelle für wenig vertrauenswürdig, weil subjektiv.

Der Kampf belastet die Reaktorgegner, doch ans Aufgeben denken sie nicht. Ihr Ziel ist die Abschaltung des FRM 2.

Zwar können sie ihre Aussichten auf dem Rechtsweg schlecht einschätzen, aber sie glauben an den Erfolg.

Artikel vom 02.07.2003
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