»Kioto ist tot«

»Kioto ist tot – Amerika zwischen Krieg und Klima« heißt eine Diskussion zur aktuellen Ausstellung »Klima – das Experiment mit dem Planeten Erde« im Deutschen Museum, Museumsinsel.

US-Präsident Bush zog am 28. März 2001 die Unterschrift Bill Clintons unter das Kioto-Protokoll zurück. Zu hohe Belastungen für die Wirtschaft – er will lieber neue Techniken, die Unternehmen sollen am Klimaschutz verdienen statt für Umweltschutz zu zahlen.

Das im Dezember 1997 in Kioto beschlossene Klimaprotokoll ist »gleichzeitig zu schwach und zu stark«, sagt Richard Benedick, US-amerikanischer Chef-Unterhändler des Montrealer Protokolls zum Schutz der Ozonschicht. Zu schwach, weil die Industrieländer ihre Emissionen zu wenig, die Entwicklungsländer gar nicht reduzieren müssten. Zu stark, weil die Ziele bis 2008 von vielen Industrieländern gar nicht umgesetzt werden könnten.

Was nun? Wozu all die Reisekosten, all die Belastungen durch die Flüge und Fahrten der Delegationen? Sind Klimaprotokolle und Weltkonferenzen teure Makulatur? Experten aus Wissenschaft, Politik und Gesellschaft stellen sich diesen Fragen – und denen des Publikums am Mittwoch, 25. Juni, um 19 Uhr, im Ehrensaal des Deutschen Museums, Museumsinsel 1, bietet dazu Gelegenheit. Es diskutieren Richard Benedick, ehemaliger Präsident des nationalen Umweltinstituts der USA, Autor des Buches »Ozone Diplomacy«, Ex-Botschafter und gilt als Architekt des Montreal-Protokolls, Werner Schnappauf, Staatsminister für Landesentwicklung und Umweltfragen in Bayern, initiierte den »Bayerischen Klimadialog« von Staat und Wirtschaft, Regine Günther, Leitrein des Referats »Klimaschutz« beim WWF Deutschland und Vertreterin des Umweltverband in der Arbeitsgruppe »Emissionshandel« des Bundesumweltministeriums und Hermann Ott, Völkerrechtler, Direktor der Abteilung Klimapolitik des Wuppertal-Instituts und Berater des deutschen Außenministeriums.

Wegen des großen Erfolges wurde die Sonderausstellung bis 7. September verlängert.

Artikel vom 26.06.2003
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