Neue Ausstellung im Fotomuseum

Geschichte der Fotografie

»Das Auge und der Apparat. Eine Geschichte der Fotografie aus den Sammlungen der Albertina«, heißt eine Ausstellung, die ab 25. Juni, im Stadtmuseum, St.-Jakobs-Platz 1, zu sehen ist.

Die Albertina, Wien, birgt eine der größten und wertvollsten grafischen Sammlungen der Welt mit Zeichnungen und druckgrafischen Blättern aller maßgebenden Kunstepochen.

Mit der Überlassung der historischen Sammlung der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt konnte die Albertina im Jahr 1999 ihr Sammlungsgebiet der Fotografie maßgeblich erweitern.

Nach der ersten Präsentation im Rahmen einer acht Kapitel umfassenden Ausstellung in Wien wird die Sammlung nun im Fotomuseum im Münchner Stadtmuseum als einziger Station in Deutschland gezeigt. Technische Apparatur und Literatur werden ergänzend aus der Sammlung des Fotomuseums in die Ausstellung integriert.

Dem Titel der Ausstellung gemäß reflektiert »Das Auge und der Apparat« Lichtbilder über ihre gängige Klassifizierung als Kunst oder Dokument hinaus als aufregend vielfältiges Wechselspiel der in jedem Fall simultan an der Bildproduktion beteiligten Faktoren.

Plan und Zufall sind konstitutive Elemente jeder Sammlung. Als Teil unseres kollektiven Gedächtnisses dienen diese Sammlungen und Archive der Nachwelt. Die Bestände der Fotosammlung der Albertina erzählen sich ergänzende und divergierende Geschichten über das Medium Fotografie.

Die unterschiedlichen Gesichtspunkte, unter denen fotografisches Material zusammengetragen wurde, erweisen sich als ebenso spannend wie die Bilder selbst: Die kaiserliche Kunstsammlung samt angegliederter Bibliothek, die Vorbildersammlung der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt mit den Schätzen berühmter Lehrer wie Rudolf Koppitz und das Archiv des ersten auf Fotobände spezialisierten Langewiesche-Verlages im deutschen Sprachraum eröffnen ein vielfältiges Bezugsfeld, in dem Fotografie betrachtet werden kann und muss.

Die Frühzeit des Mediums wird anhand von Sammlungsstrategien vorgestellt, die William Henry Fox Talbots »Pencil of Nature« ebenso einschließen wie bisher unbekannte Experimente. Es wird nach der Politik der ersten Fotoausstellung im deutschsprachigen Raum gefragt, die einen Überblick über alles zu geben versuchte, was 1864 in diesem Feld zählte, von Èdouard Baldus bis Carleton E. Watkins, vom Stillleben bis zur Expeditionsfotografie.

Am Beispiel von Stereobildern und Panoramen wird Fotografie als Vehikel einer radikal neuen Raumwahrnehmung und

  • darstellung untersucht. Röntgen- und Astrofotografie, Vermessungsbilder von Gletschern wie Momentaufnahmen von Geschossen im Flug – alles ging durch die Hände Josef Maria Eders, dessen wichtige Rolle innerhalb des Austausches wissenschaftlicher Lichtbilder Ende des 19. Jahrhunderts bisher kaum gewürdigt wurde. Dass es außerdem möglich ist, so klassische Themen wie das der inszenierten Fotografie oder der Momentaufnahme mit Bildern von Julia Margaret Cameron bis Robert Frank, von Heinrich Kühn bis Lisette Model zu illustrieren, ist den zahlreichen Neuerwerbungen der letzten Jahre zu verdanken.

Zu sehen ist die Fotoschau bis 31. August, von Dienstag bis Sonntag, jeweils von 10 bis 18 Uhr.

Artikel vom 18.06.2003
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