Seit 25 Jahren gibt es in Oberföhring einen Luftkissenfahrverein

Ganz schön abgehoben!

Mit bis zu 160 Stundenkilometer bei maximal 200 PS über Wiesen & Wasser: die Hovercrafts .	Fotos: Verein

Mit bis zu 160 Stundenkilometer bei maximal 200 PS über Wiesen & Wasser: die Hovercrafts . Fotos: Verein

Oberföhring · Superagent James Bond brettert damit ganz gern mal über Stock und Stein. Und auch im Münchner Nordosten fährt man gern Luftkissenboote, englisch »Hovercrafts«.

Aber weniger, um die Ober-Schurken dieser Welt zu jagen, sondern ausschließlich zum puren Vergnügen.

Und das bereits seit einem Vierteljahrhundert: Denn dieses Jahr feiert der in Oberföhring ansässige »1. Deutscher Luftkissenfahrclub München« (DLFC) sein 25-jähriges Bestehen. Der Traum vom Schweben begann in den fortschrittsgläubigen 50er Jahren. Damals experimentierte der englische Konstrukteur James Cockerell noch mit einer Blechdose und einem Fön. Zehn Jahre später überquerte er dann mit einem Hovercraft zum ersten Mal den Ärmelkanal – übrigens verkehrte bis vor kurzem ein Fährluftkissenboot zwischen Dover und Calais.

Mit Hilfe der Marine gelang es innerhalb kürzester Zeit Luftkissenfahrzeuge zur Serienreife zu entwickeln. Bis heute ist das Militär der größte Nutzer der Technik. In den 60ern entstanden als Bastelobjekt leidenschaftlicher Hovercraft-Ingenieure Klein-Luftkissenfahrzeuge und wurde damit zum Hobby, das sich weltweit ausbreitete.

Auch bis nach Oberföhring. Dort gründete sich als süddeutscher Ableger 1978 der Luftkissenfahrverein. Im Moment zählt der Verein 19 Mitglieder, die allesamt auch Rennen fahren. Wie bei jedem anderen Sport gibt es hier Deutsche, Europa- und Welt-Meisterschaften. Kommendes Wochenende spurten die Oberföhringer an Frankreichs Atlantikküste mit etwa 60 Fahrern aus ganz Europa auf der 1000 Meter Rennstrecke in 10 Minuten möglichst schnell und geschickt um den Sieg – über Wiesen und Wasser, etwa 30 Zentimeter über dem Boden. Gewohnt erfolgreich, wie Michael Rausch vom DLFC hofft.

Denn der Verein sei mit einem dreifachen Weltmeister und mehrfachen Europameister »einer der erfolgreichsten Deutschlands«, so der EDV-Sachverständige, der das Fahrgefühl mit Autofahren wie auf einer Eisfläche beschreibt. Das reibungslose Schlittern, 30 Zentimeter über dem Boden, das ist für den 33-Jährigen »der Kick«. Auch Buckel und Hindernisse könne man mit dem 80 bis 100 Kilo schweren Glasfasergebilde mit Motor drin durch Sprünge von 1,50 Meter Höhe überwinden.

Dinge, die scheinbar vor allem Männern Spaß machen. Denn Frauen sind nicht etwa ausgeschlossen, aber ziemlich unterrepäsentiert: Deutschlandweit gebe es in den insgesamt sieben Vereinen nur vier Fahrerinnen, in Oberföhring bisher gar keine, bedauert Rausch. Also doch: »Tollkühne Männer in ihren fliegenden Kisten«.

Infos dazu im Internet unter »www.luftkissen.de«. ms

Artikel vom 28.05.2003
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