In Berg am Laim entsteht gerade ein Stadtplan von Kindern speziell für Kinder

Mit Kinderaugen sehen

Berg am Laimer Kinder entdecken ihr Viertel: hier in der Sternwarte und der Spielplatz am Michaelianger.

Berg am Laimer Kinder entdecken ihr Viertel: hier in der Sternwarte und der Spielplatz am Michaelianger.

Berg am Laim · »Auf dem Teller ist immer was mit Kartoffeln«, meint jedenfalls Sascha. Doch nicht nur Verputzen lässt sich die tolle Knolle.

Aus dem stärkehaltigen Nachtschattengewächs könne man auch wunderbar Benzin, Puder oder Seife machen, erklärt Alina (11). »Und Kunst«, ergänzt Sascha. Woher der Achtjährige das weiß: Na, Sascha, Alina und vier weitere Berg am Laimer Kinder waren vor kurzem auf einer Exkursion im Kartoffelmuseum in der Grafinger Straße.

Der Ausflug vom offenen Kinder- und Jugendtreff Zeugnerhof fand im Rahmen des Projekts »Münchner Kinderstadtplan« statt. Zwölf Stadtteile haben ihn schon, darunter Haidhausen und Giesing. Und bald, genauer im nächsten Jahr, wird es nun auch einen Plan speziell für Berg am Laim geben.

Finanziert wird das Projekt zu 90 % vom Gesundheitsreferat. Seit Januar diesen Jahres erarbeitet der Arbeitskreis »Kinderstadtplan Berg am Laim«, dazu gehören vor Ort Arge Ökologie, Bezirksausschuss, Bürgerkreis, ESV, Kindertreff Zeugnerhof und SOS-Familienzentrum, ein Konzept. Außerdem laufen erste Aktionen für den Stadtviertelplan von Kindern für Kinder: bisher der Besuch des Kartoffelmuseums hinterm Ostbahnhof und der Volkssternwarte.

Denn schließlich soll in den bunten Plan plus ausführlicher Broschüre alles rein, was Kinder in ihrem Viertel spannend, wichtig und aufregend finden: neben Spielräumen im Stadtteil, Treffpunkte, Geschichtliches, Natur, die besten Inlineskate-Routen oder wo es das Lieblingseis gibt.

Die Idee mit dem Kinderstadtplan ist in München 1990 im Rahmen des Gesunde-Städte-Projekts der Weltgesundheitsorganisation entstanden, erzählt Ursula Latka-Kiel von der »Münchner Aktionswerkstatt G´sundheit«, die für das Projekt zur Hälfte verantwortlich ist. Gesundheit bedeute hier nicht Abwesenheit von Krankheit, sondern, dass man körperlich, seelisch, sozial gesund ist, wenn man mit seiner Umwelt in guter Verbindung lebt und das Gefühl hat, an der Umwelt mitzuwirken, so die Diplompädagogin. »Interessen der Kinder werden noch immer zu wenig berücksichtigt«, findet auch Evelyn Knecht von der ebenfalls verantwortlichen »Spiellandschaft Stadt«. Kinderstadtpläne seien eine Möglichkeit der Bestandsaufnahme aus Kindersicht: Wie sehen Kinder ihren Stadtteil, was interessiert sie, welche Defizite gibt es? Am Freitag, 16. Mai, startet für 7 bis 12-Jährige eine Forschertour durch Berg am Laim: Vom Zeugnerhof, Josephsburgstr. 10, geht es um 14 Uhr per Radl los.

Wer mitmachen möchte (z.B. Schulen) beim Stadtteilplan, wendet sich an U. Latka-Kiel unter Tel. 53 29 56 56. ms

Artikel vom 14.05.2003
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