Begegnungsprojekt der Balthasar-Neumann-Realschüler mit behinderten Schülern

Einblicke in anders gleiche Welten

Harthof · Es war ein Vorschlag der Schülersprecherin und anderer interessierter Schüler des zehnten Jahrgangs der Balthasar-Neumann-Realschule: »Wir wollen etwas machen zum Jahr der Behinderten!«

Die Lehrkräfte griffen das Anliegen auf und machten sich an die Arbeit, einen Begegnungstag mit Behinderten zu gestalten. Im Münchner Norden gibt es genug Einrichtungen und die Kontakte waren schnell geknüpft – zum Spastiker-Zentrum, zurzeit ausgelagert in der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne, zur Lebenshilfe in der Neuherbergstraße und zur Blindenschule in Unterschleißheim.

Mit Unterstützung des Pädagogischen Instituts und vieler Ideen der beteiligten Lehrkräfte und Einrichtungen wurde am Donnerstag, 3. April, ein vielfältiges Programm entworfen: Ein Begegnungscafé zusammen mit Behinderten aufbauen; Kabarett mit Behinderten zusammen einüben; Ballspielen mit Blinden; Hindernisparcours mit Blinden; Rollstuhlparcours mit Hilfe von Schülern aus dem Spastiker-Zentrum. Es sollte eine ganz besondere Erfahrung für diese Kinder werden, aber auch die Schülerinnen und Schüler der Balthasar-Neumann-Realschule zeigten sich begeistert: »Das Projekt war sehr interessant und es hat meine Meinung gegenüber behinderten Menschen durchaus verändert.

Das Wesentliche, was mich beeindruckt hat, war, dass Schüler sich interessiert mit dem Thema beschäftigt haben, von denen ich nicht gedacht hätte, dass sie so einfühlsam sein können«, meinte eine Schülerin aus der zehnten Klasse. Dazu gab es viele hilfreiche Einblicke in das Leben behinderter Menschen, für die der Alltag nicht so selbstverständlich zu bewältigen ist. »Allgemein zu den Wegen der Rollstuhlfahrer wäre einiges zu bemängeln: Die Kieselsteine, die oft auf den Wegen liegen, sind ein großes Hindernis für Rollis. Auch die Steigungen sind ein großes Manko, das genannt werden muss. Man kann sich das als Fußgänger gar nicht vorstellen, wie die Steigungen sich auf Rollstühle auswirken«, stellten vier Schüler aus der 10 b bei einer Erkundung im Harthof fest.

Im Vordergrund sollten allerdings an diesem Tag das Verstehen und das Zusammensein stehen. Der Tag war bunt und bewegt, das Café war Ruhezone und bot mit Getränken und selbstgebackenem Kuchen Zeit und Raum zum Austausch, auch die ersten Ergebnisse des erlebnisreichen Vormittags wurden hier zu Papier gebracht: Wer hätte gewusst, dass der Schlüssel zur rollstuhlgerechten Behindertentoilette im Sperrengeschoss der U-Bahnstation Harthof im Informationszentrum der MVG am Marienplatz zu erhalten ist?

Artikel vom 30.04.2003
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