Klanginstallation von R. Aicher

No comment

Maxvorstadt · Wut, Betroffenheit und Angst, das waren die Reaktionen des Publikums beim Betrachten der Klanginstallation »No Comment« des Karlsfelder Klang- und Bildkünstlers Richard Aicher, am 5. April in der Reaktorhalle der Musikhochschule München.

Der Rundumklang von angreifenden Jets, rasselnden Panzerketten, Luftschutzsirenen, Maschinengewehr-Salven und Bombendetonationen, die Todessymbolik der riesigen weissen Kreuze mit daran »angeschlagenen« Bildern der verantwortlichen Politiker, Fotos irakischer Kinder lachend vor und verstümmelt nach den Angriffen und den gesammelten Nachrichtenmeldungen der ersten 14 Tage der US-Militär-Kampagne »Shock and Awe«, ließ kein Entrinnen oder Wegschauen zu.

Die Klanginstallation hatte die Absicht, aufzurütteln und Gegenposition zu beziehen, gegen den Versuch, Gewalt zur Durchsetzung politischer Visionen einzusetzen.

»No Comment« besteht aus zwölf, jeweils 2,10 m hohen Kreuz-Skulpturen. Jedes Kreuz beherbergt ein zweikanaliges Lautsprechersystem. Über die 24 Lautsprecher werden im Internet eingefangene Originaltöne von Rundfunkstationen aus aller Welt mit Berichten über die Militäraktion, sowie Origi- naltöne von Originalschauplätzen abgestrahlt.

»No Comment« soll Mahnmal sein und verdichtet die Ereignisse dieses Krieges durch die gleichzeitige Präsenz aller Ereignisse und Bilder an einem Ort und zur selben Zeit und will damit verdrängendes Vergessen und nachträgliche Verfälschung und Schönfärberei unmöglich machen.

Artikel vom 17.04.2003
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