Pfarrer erklären die Bedeutung des höchsten Kirchenfestes bei den Christen

Was ist eigentlich Ostern?

Der Palmsonntag leitet die Karwoche ein, die schließlich in Ostern übergeht.

Der Palmsonntag leitet die Karwoche ein, die schließlich in Ostern übergeht.

München · Ostern – das höchste Fest der christlichen Kirche – ist weit mehr als drei Feiertage mit Eiersuchen und Schulferien drumrum. Ostern hat eine Jahrhunderte alte Tradition, doch sind bei den Menschen manche Ursprünge in Vergessenheit geraten.

Wer weiß schon noch, woher der Gründonnerstag seinen Namen hat? »Sein Name leitet sich vermutlich vom mittelhochdeutschen Wort ›gronan‹ für ›weinen‹ ab«, erklärt Pfarrer Lorenz Anzinger von der Gemeinde »Zu den heiligen 14 Nothelfern« am Hart.

»Gründonnerstag kommt von ›greinen‹«, ergänzt Pfarrer Günther Reitzi von der Pfarrei St. Katharina von Siena in Freimann. »An diesem Tag beginnt die Kirche an die letzten drei Tage im Leben Christi zu erinnern, die durch Leid und Tod geprägt sind«, weiß Pfarrer Aleksander Klima von St. Albert, Freimann.

Das setzt sich dann fort mit dem Karfreitag und Karsamstag. »Der Karfreitag (von Kara = Trauer) wurde vermutlich schon von den ersten Christen begangen als ein Tag des Fastens und der Trauer«, erläutert Pfarrer Peter Dölfel von der evangelischen Dankeskirche in Milbertshofen. Es ist der Tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde, also ein Trauertag für die Christen, die vor 2000 Jahren um ihren Herrn weinten. Das setzt sich heute noch so weit fort, dass die Karfreitags-Liturgien um 15 Uhr beginnen, »weil Jesu zur 9. Stunde gestorben ist«, so Reitzi. Damals begann die Zählung um 6 Uhr, die 9. Stunde ist damit um 15 Uhr. »Die christliche Gemeinde verstummt, lässt nur noch das Wort Gottes reden«, erklärt Dölfel den Brauch, dass die Orgel im Karfreitagsgottesdienst nicht gespielt wird.

Die Trauer wird auch äußerlich ausgedrückt, wie Pfarrer Josef Hagl von St. Agnes Feldmoching weiß: »Wer an einem Karfreitag eine Kirche betritt, dem fällt auf, dass der Altar entblößt ist, die Tabernakeltüren offen stehen, die Kreuze sind entfernt oder verhüllt. Der Kirchenraum wirkt leer und tot.«

Doch zur Osterzeit wird nicht nur der Kreuzigung Jesu gedacht. »Ostern ist geprägt von der Auferstehung«, erklärt Hagl. »Die Macht des Todes ist gebrochen, das Licht des neuen Lebens aufgegangen.«

»Die christlichen Ostereier symbolisieren das neue Leben, das die wie tot aussehende Eierschale immer wieder durchbricht, so wie Christus Tod und Grab überwand«, erklärt Klima. »Dementsprechend hat der Osterhase keine religiöse Bedeutung. Eine der lustigen Theorien über die Herkunft vermutet, dass ein Osterlamm als Osterhase gedeutet worden sei, weil es sich im Backofen verformt habe.« In diesem Sinne wünschen auch wir von der Münchener Nord-Rundschau Ihnen ein fröhliches Osterfest. cr

Artikel vom 16.04.2003
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