Das Projekt REGSAM ist durch massive Kürzungen in seiner Existenz bedroht

Einfach »kalt erwischt«

Die REGSAM 13-Moderatoren: Marion Bär (r.) steht erneut zur Wahl, Brigitte Ettinger verzichtet. 	Foto: Privat

Die REGSAM 13-Moderatoren: Marion Bär (r.) steht erneut zur Wahl, Brigitte Ettinger verzichtet. Foto: Privat

Oberföhring · Krisensitzungen überschatten im Moment die Arbeit von Marion Bär. Eigentlich steckt die Moderatorin von REGSAM, der Regionalisierung sozialer Arbeit in München, im 13. Stadtbezirk, voll in den Vorbereitungen für die nächste Vollversammlung, die am morgigen Donnerstag, 10. April, im ASZ Bogenhausen stattfinden wird.

Doch mittlerweile geht es um das Überleben des Netzwerkes von Sozialeinrichtungen im Stadtteil, von Bogenhausen bis Zamdorf. Denn die rot-grüne Mehrheit im Münchner Stadtrat hatte vor zwei Wochen überraschend »Last-Minute«-Kürzungen bezüglich REGSAM vorgelegt.

Die hat der Stadtrat bei der Vollversammlung am 2. April nun auch beschlossen. Das REGSAM-Budget wird somit 2004 um 44 Prozent gekürzt, dieses Jahr um 30 Prozent. Damit fehlen bereits jetzt 251.000 Euro, nächstes Jahr werden es noch 132.000 Euro weniger. »Existenzbedrohend« sei das, meint Bär. Schließlich machten Personalkosten den größten Anteil aus.

Die 42-Jährige moderiert seit drei Jahren mit Brigitte Ettinger REGSAM 13 und wundert sich: Vor über zehn Jahren wurde das Projekt vom Stadtrat beschlossen, 1996 münchenweit ausgedehnt, nun soll Schluss sein? Gespart werden muss, das ist auch Bär klar, doch bis zuletzt sei REGSAM in dem Glauben gelassen worden, der Stadtrat würde Anfang Juni über die Zukunft entscheiden, so Bär. »Kalt erwischt« fühlt sich auch Juliana Bauhofer und die Enttäuschung in ihrer Stimme ist nicht zu überhören.

Ein halbes Jahr saß die REGSAM-Koordinatorin im Sozialreferat bereits über dem für Juni bestimmten Papier. Nach dem jetzigen Stadtratsbeschluss muss sie mit Moderatoren und Verbänden bis Mai möglichst »kreative« Spar-Ideen vorlegen, über die der Stadtrat im Herbst entscheiden soll. Gefordert ist nun ein »ganz neues Konzept«. Weiter flächendeckend, punktuell mit der Hälfte an Regionen oder irgendwo dazwischen? Denn wie es mit REGSAM weitergehen soll, wenn fast die Hälfte des Budgets wegfällt, dazu habe sich der Stadtrat nämlich nicht geäußert, so Bauhofer. Den Überraschungscoup der rot-grünen Stadtratsmehrheit kommentiert Bauhofer trocken: »Der Stadtrat hat eben das Recht, seine Meinung zu ändern.«

Marion Bär gibt sich kämpferisch: »Wir geben nicht auf!« Und so wird REGSAM 13 versuchen, weiter das Sprachrohr für die lokalen, sozialen Belange im Stadtteil zu sein: Am Donnerstag, 10. April, ist um 17 Uhr die Vollversammlung im ASZ Bogenhausen, Rosenkavalierplatz 9.

Unter anderem wird die neue Moderation gewählt und der aktualisierte Stadtteilwegweiser, Verzeichnis aller sozialer Einrichtungen im Stadtteil, vorgestellt. ms

Artikel vom 09.04.2003
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...