Gewaltverzicht und Protest

Kirche gegen den Krieg

München · Die bayerischen Bischöfe unterstützen den Protest der jungen Generation gegen den Irak-Krieg und ihr Eintreten für eine neue Weltordnung.

Sie fordern von der Politik »eine neue Perspektive«. Zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in den sieben bayerischen Bistümern sagte deren Vorsitzender, Kardinal Friedrich Wetter, am Donnerstag, 27. März in Freising vor der Presse, sehr viele ganz junge Menschen seien in den letzten Tagen auf Straßen und Plätzen mit der Forderung »Nie wieder Krieg!« aufgetreten.

Sie spürten, dass es um ihre Zukunft gehe, nicht nur in Deutschland.

Es gehe um eine Welt, in der Gerechtigkeit und Frieden gesichert, Spannungen abgebaut, Tyrannei und Unrecht beseitigt würden: »Dies kann nur geschehen, durch Versöhnung und Verzicht auf Gewalt«, sagte Wetter. Christen seien in eine besondere Verantwortung für den Frieden gestellt. Sie gingen dazu den Weg des Gebetes und der persönlichen Umkehr. Alle Menschen guten Willens seien dazu eingeladen, diesen Weg mitzugehen.

Die Bischöfe bitten die Gläubigen, auch weiterhin für den Frieden zu beten, insbesondere den Rosenkranz und die Kreuzwegandachten. Gerade mitten in einem Krieg müssten Gedanken des Friedens gedacht und Taten des Friedens vorbereitet werden. Es sei notwendig, dass gerade die religiöse Dimension vor dem Hintergrund der tagespolitischen Ereignisse ernst genommen und in ihrer Bedeutung erkannt werde, stellen die Bischöfe fest.

Im Zusammenhang mit Spenden für den Irak wiesen die bayerischen Bischöfe darauf hin, dass es außer dem Irak viele Brennpunkte der Unterdrückung, Ungerechtigkeit, der Massenflucht, des Hungers und der Kriegsfolgen gebe, die allerdings kaum wahrgenommen würden. Wegen der entsetzlichen Tatsache, dass nach Schätzungen der UN jeden Monat 450.000 Kinder in der Welt an Mangel und Unterernährung sterben, gebe es keine Aufregung, keine Demonstrationen und keine von Reportern aus aller Welt begleitete Spezialberichterstattung.

Auch die auf 75 Milliarden Dollar geschätzten Kriegskosten im Irak führen nach Auffassung der bayerischen Bischöfe zu der kritischen Frage, »Weshalb für einen militärischen Einsatz so fraglos und reibungslos solche Riesensummen zur Verfügung stehen, während für humanitäre Aufgaben und Maßnahmen der Entwicklungsarbeit um Bruchteile solcher Summen oft mit nur geringem Erfolg gefeilscht werden muss.«

Artikel vom 02.04.2003
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