Die Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen feiert 150-jähriges Jubiläum

Kleine Persönlichkeiten

Die Freizeitgestaltung hat sich im Laufe der Jahre verändert, aber die Ziele der Kinder- und Jugendhilfe sind gleichgeblieben und auch den Kindern gefällt’s. 	Foto: Kinder- und Jugendhilfe e.V.

Die Freizeitgestaltung hat sich im Laufe der Jahre verändert, aber die Ziele der Kinder- und Jugendhilfe sind gleichgeblieben und auch den Kindern gefällt’s. Foto: Kinder- und Jugendhilfe e.V.

Feldkirchen · Schon der bekannte Schriftsteller Erich Kästner sagte einmal: »Erst bei den Enkeln ist man dann so weit, dass man die Kinder ungefähr verstehen kann«.

Im Extremfall, kann dies dazuführen, dass Eltern und Kinder nicht mehr zusammen leben können. Das ist nicht nur in unserer modernen Gesellschaft so, schon im 19. Jahrhundert gab es diese Probleme. Daher gründete der Bürger Johann Hinrich Wichers am 4. April 1853 die Kinder- und Jugendhilfe Feldkirchen, vor dem Hintergrund, dass Kindern, die in Zeiten der Industrialisierung Schwierigkeiten hatten sich zu orientieren, vor dem»sittlichen Verfall« zu bewahren.

Um dies dauerhaft zu gewährleisten, übertrug Wichers das Haus der evangelischen Kirche. Sein Ziel war es, diese oft auch psychisch kranken Kinder in ihr Elternhaus zurückzuführen.

Das ist noch heute, nach 150 Jahren das Hauptziel der Einrichtung: »Wir bieten neben Vollbetreuung, bei der die Kinder in einer Wohngruppe wohnen, auch ambulante Erziehungshilfen an, die Kinder ab sechs Jahren Nachmittags nutzen können. Dabei hoffen wir die Kinder bereits nach zwei Jahren wieder in ihre Familien zurück führen zu können« sagt Achim Weiss, Geschäftsführer der Jugendhilfe. Warum die Kids letztendlich in die Kinder- und Jugendhilfe kommen, hat meistens ganz unterschiedliche Ursachen.

Zum einen könne ein zerüttetes Elternhaus Schuld an den psychosomatsichen Störungen sein. Häufig kämen aber auch Kinder mit Lernschwächen oder Schulphobien in die Betreuungsstätte. Hier leben die Kinder zu neunt in einer der drei Wohngruppen und werden rund um die Uhr von Sozialpädagogen betreut.

Wer jetzt das Bild von großen, sterilen und tristen Bettensälen vor Augen hat liegt jedoch falsch. Vielmehr wohnen maximal zwei Kinder in geräumigen Zimmern der Kinder- und Jugendhilfe. Auch das Therapiezimmer ist bunt und einladend eingerichtet. Hier versucht ein Psychologe, den Problemen der Kinder auf den Grund zu gehen. Dabei hat er jedoch nicht immer Erfolg, denn auch Flüchtlingskinder aus Ländern wie Afghanistan, Tschetschenien, Angola oder dem Irak finden in der Einrichtung ein neues zu Hause.

Diese seien häufig über Schlepperbanden nach München gekommen und manchmal so traumatisiert, dass sie ihre Vergangenheit nie preisgeben würden.

Dennoch fühlen sich die Kinder wohl in der Einrichtung und sind froh, dass jemand für sie da ist und ihnen Wärme und Geborgenheit gibt. Nähere Infos über die Kinder- und Jugendhilfe gibt es unter Telefon 99 19 20 0. ks

Artikel vom 26.03.2003
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