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Peter Neissendorfer, SPD-Fraktionssprecher im BA 1

Ein Herz für Einwohner und Touristen: Peter Neissendorfer. 	Foto: rme

Ein Herz für Einwohner und Touristen: Peter Neissendorfer. Foto: rme

Wer sind sie, was machen sie, was liegt ihnen am Herzen und wofür sind sie zuständig? – Teil 13: Der Mann mit dem »Touristen-Blick« im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1): Peter Neissendorfer.

Altstadt-Lehel · Er ist bereits ein »Alteingesessener« im Bezirksausschuss Altstadt-Lehel (BA 1): Vor vielen Jahren saß Peter Neissendorfer (61) schon einmal für die SPD im »Stadtteilparlament«, dann pausierte er aus beruflichen Gründen, kam vor drei Jahren per Nachrückverfahren wieder zurück und wurde auch in den neuen BA gewählt. Jetzt fungiert er als Fraktionssprecher der SPD und sitzt im Unterausschuss »Stadtgestaltung und Kommunales«.

Dies ist ein Bereich, der ihn auch aus beruflichen Gründen sehr interessiert. Denn Peter Neissendorfer arbeitet für die Stadt München als Fremdenführer.

Sehen Sie die Themen, die im BA behandelt werden eher aus Sicht des Stadtviertel-Bewohners oder des Touristenführers? Beides, würde ich sagen. Was das Lehel angeht, bin ich vor allem »Einwohner«, denn die meisten Touristen kommen ja gar nicht bis ins Lehel. Bei der Altstadt ist das anders. Da gibt es schon immer wieder Themen im BA, die auch für den Tourismus sehr wichtig sind. Für die setze ich mich dann auch besonders ein.

Was wären denn solche Themen? Die Busparkplätze zum Beispiel. Aus Erfahrung weiß ich, dass es ohne Parkplätze in der Altstadt, in unmittelbarer Nähe zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten, einfach nicht geht. Die Reisegruppen haben meistens ein ganz festes Programm und nur einen kurzen Aufenthalt in München. Deshalb ist es für 80 bis 90% der Touristen nicht zumutbar, dass sie außerhalb abgesetzt werden und erst mit Park & Ride-Bussen hereinfahren müssen.

Geraten Sie da nicht manchmal auch in einen Zwiespalt zwischen den Interessen der Touristen und denen der Anwohner? Eigentlich nicht. Ich finde, München ist nun mal eine Touristen-Stadt, und das müssen wir in unseren Entscheidungen auch berücksichtigen.

Im BA melden Sie sich immer dann zu Wort, wen es um Fragen des Stadtbildes geht: um Häuserfassaden oder irgendwelche »Schandflecke«. – Hat das auch mit Ihrer Tätigkeit zu tun? Ich denke schon. Man sieht das einfach mit anderen Augen, möchte alte Bausubstanz und Architektur unbedingt erhalten. Deshalb liegt mir zum Beispiel der Alte Hof unheimlich am Herzen – wo sich der BA ja auch ganz intensiv eingebracht hat und das immer noch tut – oder auch der Marstall, der Jakobsplatz und die Häuserfassaden Im Tal. Kürzlich habe ich einen Antrag in den BA eingebracht zur Renovierung der Entlüftungslage des Stachus-Untergeschosses in der Herzogspitalstraße. Mir war aufgefallen, wie dort die Farbe abblättert, und dann habe ich auch noch herausbekommen, dass die Verkleidung ein Kunstwerk ist von Günter Fruhtrunk, der dieses Jahr 80 geworden wäre. Das sollte für das Kommunalreferat doch Grund genug sein, die Entlüftungsanlage zu renovieren...

Machen Sie sich grundsätzlich nur für die Erhaltung stark oder haben Sie auch Interesse an neuerer Architektur? Auf jeden Fall – wenn sie gut gemacht ist. Die Pinakothek der Moderne halte ich für ein großartiges Bauwerk, auch die 5 Höfe sind sehr gelungen. Früher war ich beruflich sehr oft und lange im Ausland. In Australien zum Beispiel habe ich viele Wolkenkratzer gesehen, die hinter alten Fassaden hochgezogen wurden. Das sieht dann aus, als würden sie aus dem Alten herauswachsen. Solche Ideen gefallen mir sehr. rme

Sie erreichen Peter Neissendorfer über die Geschäftsstelle des BA 1, Tel. 27 11 523 (Frau Kern) oder privat per e-mail: peter.neissendorfer@T-online.de

Artikel vom 13.02.2003
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